Tuta absoluta in einer Tomate.

AFP/COSTAS METAXAKIS

Punkt eins

Invasive Arten auf dem Vormarsch

Warum invasive Tier- und Pflanzenarten so erfolgreich sind
Gast: Assoz. Prof. Mag. Dr. Franz Essl, Biologe, Department für Botanik und Biodiversitätsforschung, Universität Wien.
Moderation: Marlene Nowotny.
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Tuta absoluta - so heißt eine Motte, die für Landwirte wie Hobbygärtnerinnen zur Plage wurde. Heimisch ist sie in Österreich nicht, sie stammt aus Südamerika, breitet sich hier aber seit einigen Jahren aus. Die Raupen befallen mit Vorliebe Nachtschattengewächse wie Tomaten, bohren sich in die unreife Frucht, die dann in Folge verfault. Die Folge sind frustrierende Erträge im Privatgarten und massive Ernteausfälle auf großen Feldern.

Die Tomatenminiermotte ist eine von etwa 600 Tierarten, die in Österreich nicht ursprünglich heimisch sind. Erfolgreich ausbreiten können sie sich, weil sie in ihrer neuen Heimat keine natürlichen Feinde haben. Das Ökosystem ist auf diese Invasoren nicht vorbereitet, die Pflanzen haben keine entsprechenden Abwehrmechanismen entwickelt und die invasiven Arten haben keine Fressfeinde. Das kann zur explosionsartigen Ausbreitung führen.

Die Anzahl der nicht heimischen Arten ist in den vergangenen Jahren stark angewachsen. Zehn Prozent aller Tier- und Pflanzenarten, die es aktuell in Österreich gibt, wurden allein seit der Jahrtausendwende eingeschleppt. Verantwortlich dafür ist vor allem der weltweite Güterverkehr. Insektenlarven können sich in Holzkisten verstecken oder über befallenes Obst und Gemüse importiert werden.

Den großen Schaden, den diese invasiven Arten anrichten, haben Forschende aktuell in einer Studie beziffert. Seit 1970 waren es etwa 1,1 Billionen Euro, jedes Jahr sind es mehr als einhundert Milliarden. Und die Kosten steigen jedes Jahr, denn diese invasiven Arten sind nicht nur eine Gefahr für Naturschutz, Ökosysteme und Artenvielfalt, neben den bereits angeführten Ernteausfälle bzw. -einbußen, kommt es auch zu beschädigter Infrastruktur und schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, wie sie z.B. durch Allergien oder übertragbare Krankheiten entstehen.

Welchen Schaden invasive Spezies in Österreich anrichten, wie sich diese eingewanderten Pflanzen und Tiere auf die Artenvielfalt auswirken und warum die Klimakrise hier ein entscheidender Faktor ist, erforscht der Biologe Franz Essl von der Universität Wien. Er spricht mit Marlene Nowotny über aktuelle Prognose und notwendige Maßnahmen, um den Schaden zu verringern und die Biodiversität zu erhalten.

Die Punkt eins Redaktion freut sich über rege Teilnahme an dem Gespräch - unter 0800 22 69 79 live während der Sendung oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Untertitel: Billy Jenkins
Titel: Travellin' All Alone (davon 10 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Billy Jenkins
Länge: 02:14 min
Label: babel

Untertitel: Big Joe Williams
Titel: Traveling Blues (davon 9 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Big Joe Williams
Länge: 02:01 min
Label: Victor Pearlin & B&R Archive

Untertitel: Tim Brown
Titel: Traveling Light
Ausführende: Tim Brown
Länge: 01:29 min
Label: rosenklang

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