Erdglobus aus dem Mittelalter

APA/DPA

Punkt eins

Das globale Mittelalter

Volk, Nation und Religion nach der Antike: als Ethnien identitätsbildend für Nationen wurden.
Gast: Univ. Prof. Dr. Walter Pohl, Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien und Direktor des Instituts für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Moderation: Natasa Konopitzky
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Im ersten Jahrtausend verbreiteten sich die Universalreligionen Buddhismus, Christentum und Islam. Welchen Einfluss dies auf die Gemeinschaften des Mittelalters hatte, wurde in einem internationalen Forschungsprojekt untersucht. Für das Projekt "Visions of Community" (VISCOM), auf Deutsch "Gemeinschaftsvisionen" arbeiteten Forscher und Forscherinnen aus Europa, Nordafrika und Asien zehn Jahre lang zusammen.

Während sich das Forschungsfeld Globalgeschichte bereits im 20. Jahrhundert etablieren konnte, blieb die Mittelalterforschung stark auf ihren europäischen Horizont beschränkt. Das Forschungsprojekt VISCOM leistete Pionierarbeit in vergleichender globaler Betrachtung des Mittelalters. Sowohl der Buddhismus, der Islam als auch das Christentum sollten damals eine gemeinsame Identität schaffen, bestehende soziale Gruppierungen verbinden bzw. ersetzen und auch zur Legitimierung imperialer Herrschaft dienlich sein.

In Europa begann im Frühmittelalter das Konzept "Volk" eine große Rolle zu spielen - im Gegensatz zu Asien oder der arabischen Welt. Damals entwickelte sich in Europa die Ethnizität als Einteilungsprinzip der sozialen Welt, erklärt der Historiker Walter Pohl von der Universität Wien. Es entstanden Nationen, die nach Völkern benannt wurden, zum Beispiel Frankreich, Bayern, Sachsen, Burgund und Lombardei.

Warum spielte die Ethnizität in Europa eine Rolle und in anderen Teilen der Welt weniger? Hängt das mit den jeweiligen Religionen zusammen? Welchen Einfluss hatte das auf die Identität der Menschen? Wie unterschied sich die Identität im Frühmittelalter von jener der Spätantike? Wie hat sich die Bedeutung von heute problematisch geworden Begriffen wie Volk, Stamm, Nation verändert?

Natasa Konopitzky spricht mit Walter Pohl, Professor an der Universität Wien und Direktor des Instituts für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften über die Wechselwirkung zwischen religiösen und politischen Gemeinschaftsvisionen im Frühmittelalter und deren Bedeutung für heute.

Die Punkt eins Redaktion freut sich über rege Teilnahme an dem Gespräch - unter 0800 22 69 79 live während der Sendung oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Natasa Konopitzky

Playlist

Untertitel: Traditional
Titel: Mowachah Billadi Askara Min adbi Llama (arab-andalus music) (davon 11 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Jordi Savall, Hespèrion XXI & La Capella Reial De Catalunya
Länge: 03:27 min
Label: Alia Vox

Untertitel: Traditional
Titel: Saltarello (Cantigas 77-119) (Alfonso X el Sabio)
Ausführende: Hespèrion XXI & Jordi Savall
Länge: 02:25 min
Label: Alia Vox

Untertitel: Traditional
Titel: Chahamezrab (Perse/Dimitris Psonis) (davon 33 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Hespèrion XXI & Jordi Savall
Länge: 02:45 min
Label: Alia Vox

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