Von der Kunst, neuen Songs altes Leben einzuhauchen

7. April 2021, 17:30

"Daddy's Country Gold" hat die texanische Sängerin und Kontrabassistin ihr aktuelles, erstes Soloalbum getauft. Ein kluger, ironischer Schachzug, denkt man da doch gleich daran, dass sie im verstaubten Plattenregal ihres Vaters gestöbert hat, um dort geborgenen alten Goldschätzen der Countrymusik neue Interpretationen zu schenken. Doch weit gefehlt.

"Daddy" ist niemand anderer als sie selbst - ein Spitzname, den ihr einst die Bandkolleginnen ihre Trios "The Carper Family" verpassten. Die Songs sind brandneu und aus ihrer eigenen Feder. Und wenn jeder einzelne davon so klingt, als würden wir ihn seit vielen Jahrzehnten kennen, so liegt das daran, dass Carper eben nicht alten Songs neues Leben eingehaucht hat, sondern neuen Songs altes Leben - und zwar gemeinsam mit einigen altgedienten Könnern aus Nashville.

In ganz ähnlichem Geist, wenn auch anderem Stil, ist das Album "These 13" von Gitarrist Jimbo Mathus und Geiger Andrew Bird entstanden. Sie verlassen sich ganz auf die entspannte Art des gemeinsamen Musizierens und Singens, wie sie in den südlichen Staaten der USA üblich war, als die Menschen noch genug Zeit und Muße hatten, um mit Instrumenten und Freunden auf der "front porch" ihres Häuschens abzuhängen.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Michael Neuhauser