ORF/JOSEPH SCHIMMER
Im Gespräch
Lydia Mischkulnig, Autorin
"Das menschliche Gehirn ist eine Goldgrube". Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Lydia Mischkulnig, Schriftstellerin
8. April 2021, 21:00
Seit über 25 Jahren bereichert sie mit ihren tiefschürfenden und aufrüttelnden Texten die österreichische Literaturszene: Lydia Mischkulnig. Sie gilt als sprachgewaltige Autorin, deren Texte von Kärnten über Wien und Venedig bis ins japanische Nagoya führen. Ihr jüngster Roman "Die Richterin" erstreckt sich bis Afghanistan. Um ihrer Protagonistin, einer österreichischen Asylrichterin, möglichst nahe zu kommen, hat Lydia Mischkulnig gerichtlichen Verhandlungen beigewohnt und mit Asylrichter/innen gesprochen. "Ich wollte schürfen in diesem Jammertal", meint Lydia Mischkulnig. Sie wollte wissen, wie Menschen als Organe des Rechtsstaates mit ihrer Macht und mit den Folgen ihrer Entscheidungen umgehen. "Je mehr ich mich in diese Materie eingearbeitet habe, desto gewaltiger ist mir Flucht vorgekommen - unbewältigbar. Jeder einzelne Fall verlangt nach gebührender Verhandlung."
Lydia Mischkulnig wurde 1963 in Klagenfurt geboren und lebt in Wien. Sie studierte Bühnenbild an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz sowie Drehbuch und Produktion an der Filmakademie Wien. Sie schrieb zahlreiche Kolumnen, Essays, Romane und Erzählungen, darunter "Halbes Leben" (1994), "Schwestern der Angst" (2010), "Die Paradiesmaschine" (2016) und "Die Richterin" (2020). 1996 gewann die vielfach ausgezeichnete Autorin den Bertelsmann-Literaturpreis beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb, 2020 erhielt sie den Würdigungspreis des Landes Kärnten für Literatur.
Renata Schmidtkunz spricht mit Lydia Mischkulnig über das Gehirn als Goldgrube, über das Schreiben als Forschungsarbeit und über den Mensch als Richter.
Service
Literatur von Lydia Mischkulnig
"Halbes Leben", Roman, Droschl Verlag, 1994
"Hollywood im Winter", Roman, Haymon Verlag, 1996
"Sieben Versuchungen", Erzählungen, Deutsche Verlagsanstalt, 1998
"Umarmung", Roman, Deutsche Verlagsanstalt, 2002
mit Sabine Scholl, "Böhmische Bibel - Unheilige Schrift für Puppen", in vier Bänden: 1. Buch "Fiona," 2. Buch "Libuse", 3. Buch "Herminator", 4. Buch "Salam", Wieser Verlag, 2008/2009
"Macht euch keine Sorgen. Neun Heimsuchungen", Haymon Verlag, 2009
"Schwestern der Angst", Roman, Haymon Verlag, 2010
"Esperanza, Schiff der Alpen! in "SchmutzkübelK...", herausgegeben von FreiraumK, Drava Verlag-Zalozba Drava 2013
"Vom Gebrauch der Wünsche", Roman, Haymon Verlag, 2014
"Die Paradiesmaschine", Erzählungen, Haymon Verlag, Innsbruck 2016
"Die sieben Leben der Marie Schwarz": mit Vea Kaiser, Eva Rossmann, Gertraud Klemm, Angelika Reitzer, Cornelia Travnicek und Doris Knecht, Molden/Styria, 2020
"Die Richterin", Roman, Haymon Verlag, 2020
"Nadelstiche", Lyrikreihe, herausgegeben von Lydia Mischkulnig, Theodor Kramer Gesellschaft