Afghanistan, die Bürgerkriegsökonomie

9. April 2021, 13:00

Afghanistan kommt nicht zur Ruhe. Die Lage und Topographie, aber auch die Ressourcen des zentralasiatischen Landes haben es seit Jahrhunderten zu einem umkämpften Gebiet gemacht. Die gewählte Regierung unter Präsident Ashraf Ghani kontrolliert derzeit de facto nur etwas weniger als die Hälfte des Landes. Die afghanischen Taliban wiederum sehen sich als Machthaber eines "islamischen Emirates". Friedensverhandlungen in Katar, die seit letztem Jahr laufen, scheinen bis jetzt nicht in der Lage, die Spannungen in der multiethnischen Bevölkerung zu entschärfen.

Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu hat, mit Unterstützung der neuen US-Administration, für Mitte April zu einem weiteren Gipfeltreffen in Istanbul eingeladen, das dann allerdings kurz nach Beginn des Ramadans fallen würde. Aber die Türkei ist wie viele andere globale Akteure entschlossen, sich als Friedensvermittler für Afghanistan zu positionieren. Auch die USA, Russland, China, Indien oder das Nachbarland Tadschikistan haben wirtschaftliche, ideologische und geostrategische Interessen daran, was mit Afghanistan weiter passiert, sagt Markus Gauster vom Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie.

Der Zivilbevölkerung nutzt das bis jetzt wenig. Seit Beginn des Friedensprozesses steigen die Opferzahlen sogar und die Menschen sind jetzt zusätzlich schwer von der Covid-19-Pandemie betroffen.

Der Jurist und promovierte Politikwissenschafter Markus Gauster beobachtet die Situation in Afghanistan seit über 15 Jahren und ist zu Gast bei Xaver Forthuber. Wird die Regierung halten? Werden die Taliban die Macht übernehmen? Könnte der Staat zerfallen, und würde das die ganze Region in den Abgrund reißen?

Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Xaver Forthuber