Eivind Gullberg Jensen

TIBOR-FLORESTAN PLUTO

Das Ö1 Konzert

Dvorak, Schostakowitsch, Sibelius

NDR Radiophilharmonie, Dirigent: Eivind Gullberg Jensen; Alexander Toradze, Klavier. Antonin Dvorák: Tschechische Suite D-Dur op. 39 Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 F-Dur op. 102 Jean Sibelius: Symphonie Nr. 3 C-Dur op. 52 (aufgenommen am 3. November 2011 im Großen Sendesaal des NDR Landesfunkhauses Hannover). Präsentation: Peter Kislinger

J.S. Bach: Barock. Haydn, Mozart, Beethoven: Klassik. Schumann? Romantik. Mahler? Spätromantik an der Schwelle zur "Moderne". Die in Hannover beheimatete NDR-Radiophilharmonie spielte unter der Leitung ihres damaligen Chefdirigenten Eivind Gullberg Jensen Werke von Dvorak, Schostakowitsch und Sibelius. Sie wurden vor 40, 50 Jahren noch von manchen Musiklehrbüchern gern ins Kapitel "Nationale Schulen" verbannt: tschechische, russische, finnische Musik. Der 1972 geborene norwegische Dirigent eröffnete den Konzertabend allerdings mit einem Werk Dvoraks, das mit dem "Nationalen" im Titel auf sich aufmerksam macht, mit der "Tschechischen Suite Op. 39 für Orchester".


Ohne jeglichen künstlerischen Wert

Der in Georgien geborene Pianist Alexander Toradze war der Solist in einem Werk "ohne jeglichen künstlerischen Wert." So despektierlich urteilte kein Kritiker, sondern Dimitri Schostakowitsch selbst über sein 2. Klavierkonzert. Er schrieb es 1956 für seinen Sohn Maxim, der es als Teenager 1957 im Rahmen seines Studienabschlusses am Moskauer Konservatorium uraufführte. Vater Schostakowitsch hat das 2. Klavierkonzert selbst des Öfteren aufgeführt und es gemeinsam mit seinem ersten Klavierkonzert aufgenommen. Nicht nur Sohn Maxim hat es oft gespielt, auch der Enkel Dmitri Maxim Schostakowitsch und es sogar auf CD aufgenommen.


Sibelius und die "junge Klassizität"

Im September 1907 vollendete Jean Sibelius seine 3. Symphonie. Sie unterscheidet sich stilistisch enorm von den Symphonien 1 und 2. Eine ihrer Qualitäten liegt in ihrer relativen Kürze und dem ökonomischen Einsatz der Mittel. Trotzdem ist sie eines seiner emotionalsten Werke, was besonders auf das Finale zutrifft. Die Symphonie ist als klassizistisch zu bezeichnen, nicht "neo-klassizistisch" - wie etwa Prokofjews 1918 uraufgeführte Symphonie Classique oder Igor Strawinskys Pulcinella-Ballettmusik (1920). Das dreisätzige Werk ist kein ironisches, amüsantes oder zuweilen selbstgefälliges Spiel mit Stilen. Eher ist an Ferruccio Busonis Ideal der "jungen Klassizität" zu denken. Dazu passt ein Tagebucheintrag von Sibelius. Mozarts Allegros seien "das perfekte Modell eines Symphonie-Satzes, wundervolle Einheitlichkeit und Homogenität, alles ist in Fluss, nichts sticht hervor und dominiert." Auch seinem Ideal, einen durch Klang strukturierten Raum zu schaffen, ist Sibelius, vornehmlich im 1. Satz und am Beginn des Finalsatzes, nähergekommen.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Antonin Dvorak/1841 - 1904
Titel: Tschechische Suite für Orchester op.39
* Präludium, Pastorale - 1.Satz
* Polka - 2.Satz
* Menuett (Sousedska) - 3.Satz
* Romanze - 4.Satz
* Finale (Furiant) - 5.Satz
Orchester: NDR Radiophilharmonie
Leitung: Eivind Gullberg Jensen
Länge: 23:30 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Dimitri Schostakowitsch/1906 - 1975
Titel: Konzert für Klavier und Orchester Nr.2 in F-Dur op.102
* Allegro - 1.Satz
* Andante - 2.Satz
* Allegro - 3.Satz
Klavierkonzert
Solist/Solistin: Alexander Toradze / Klavier
Orchester: NDR Radiophilharmonie
Leitung: Eivind Gullberg Jensen
Länge: 20:20 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Jean Sibelius/1865 - 1957
Titel: Symphonie Nr.3 in C-Dur op.52
* Allegro moderato - 1.Satz
* Andantino con moto, quassi allegretto - 2.Satz
* Moderato - Allegro ma non tanto - 3.Satz
Orchester: NDR Radiophilharmonie
Leitung: Eivind Gullberg Jensen
Länge: 32:40 min
Label: EBU

weiteren Inhalt einblenden