Radiogeschichten Spezial

Der Ö1 Essay von Michel Serres

"Was genau war früher besser? Ein optimistischer Wutanfall" von Michel Serres. Aus dem Französischen von Stefan Lorenzer (Schwerpunkt "Gewonnene Jahre" - Neue Wege in das Alter)
Es liest Stefan Suske

Der im vergangenen Jahr verstorbene Philosoph Michel Serres war, wie etwa Michel Foucault, Vladimir Jankelevitch oder Gaston Bachelard, einer jener französischen Denker, die sich auf dem Feld der Wissenschaften schwer einordnen lassen. Er unterrichtete an namhaften Universitäten in Frankreich und den USA und war Mitglied der Academie Francaise, zugleich aber ein mit literarischen Mitteln arbeitender Philosoph, der sich nicht auf eingeführte Begriffe stützte, sondern sein Denken in eine Sprache übersetzte, die sich der Landschaftsmetaphorik bediente, der mythologischen und literarischen Tradition Europas oder mathematischer Modelle.

Wichtig war ihm immer auch der Bezug seines Denkens zur eigenen Biografie. Texte von Michel Serres verlangen von den Lesern nicht das Verstehen von Fachbegriffen, sondern das Einfühlen in die von ihm entworfenen sprachlichen Bildwelten. Er war kein kühl-rationalistischer, sondern ein emotionaler Denker. Besser gesagt: eher ein Denkanstifter als ein Vordenker. Im Jahr 2017 veröffentlichte der damals 86-jährige sein letztes Buch, keinen philosophischen Text, sondern eine Streitschrift, die 2019 unter dem Titel "Was genau war früher besser?" in deutscher Übersetzung erschien. Im Rahmen des Ö1-Schwerpunkts "Gewonnene Jahre - Neue Wege in das Alter" liest Stefan Suske aus dem Buch.

Sendereihe

Übersicht