Gertraud Klemm

PAMELA RUSSMANN

Ö1 Kunstsonntag: Tonspuren

Gertraud Klemm legt sich mit dem Patriarchat an

"Das Patriarchat ist wie Schwerkraft" - Die feministische Autorin Gertraud Klemm.
Feature von Claudia Gschweitl

"Es gibt mehr Literaturpreisträger, die Peter heißen, als Frauen", meint Gertraud Klemm. In ihrem aktuellen Roman rechnet sie mit der Literaturbranche ab und zeigt, wie es um die gleichberechtigte Wahrnehmung von Frauen tatsächlich steht.

"Hippocampus" ist der Titel des Buchs, ein feministischer Roadtrip, in dem sie ihre Protagonistin auf einen Rachefeldzug gegen Bigotterie und Sexismus schickt: Sie verkleidet Heldenstatuen, demontiert Bildstöcke und stört Preisverleihungen. Als Vorrecherche führte Gertraud Klemm viele Gespräche mit Frauen der 68er-Generation und war beeindruckt von deren Kampfgeist.

Heute seien Frauen leider ein beachtlicher Teil des Problems, meint sie. Vor allem dann, wenn sie an den entscheidenden Machthebeln sitzen und ihren tapferen Ahninnen den Mut, sich mit dem Patriarchat anzulegen, schuldig bleiben.

Gertraud Klemm studierte Biologie und arbeitete als Trinkwasserkontrolleurin für die Stadt Wien, bis sie ihren Beamtenjob gegen die Schriftstellerei eintauschte. Seitdem hat sie fünf Romane herausgebracht und arbeitet nebenbei als Schreibpädagogin. Ihr Roman "Aberland" war für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2015 nominiert und gewann den Publikumspreis beim Bachmannwettbewerb. 2020 wurde Gertraud Klemm mit dem "Outstanding Artist Award für Literatur" ausgezeichnet.

Service

Buchtipps:
"Hippocampus", Kremayr & Scheriau, Wien 2019
"Erbsenzählen", Droschl, Graz/Wien 2017
"Muttergehäuse", Kremayr & Scheriau, Wien 2016
"Aberland", Droschl, Graz 2015
"Herzmilch", Droschl, Graz 2014

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