Ein Mann geht an einem auf der Wand aufgedruckten Fingerabdruck vorbei.

DPA/PETER STEFFEN

Punkt eins

Der Computer, der nie ein Gesicht vergisst

Biometrie erobert den Alltag.
Gast: Dr. Stefan Strauß, Wirtschaftsinformatiker, Senior Scientist am Institut für Technikfolgenabschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Moderation: Xaver Forthuber.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Biometrie erobert den Alltag.

Mit dem Fingerabdruck das Handy entsperren oder bei der Passkontrolle das Gesicht in die Kamera halten: automatisierte biometrische Erkennungsverfahren machen es möglich, dass unsere Körpermerkmale uns theoretisch überall eindeutig identifizierbar machen.

Der Körper als Schlüssel: Unter diesem Titel hat das Institut für Technikfolgenabschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Auftrag der Arbeiterkammer eine Studie verfasst, die gestern, Dienstag, präsentiert wurde. Einer der Autoren ist der Wirtschaftsinformatiker Stefan Strauß, der sich als Forscher am ITA mit den Schnittstellen zwischen Informatik, Gesellschaft und Politik beschäftigt.

Konsument*innen wird die Erfassung und Verarbeitung von Körperdaten zunehmend als neuer, bequemer Sicherheitsstandard verkauft. Laptops, Handys, "smarte" Lautsprecher oder Türschlösser scannen und verarbeiten schon routinemäßig Körperdaten. Aber auch die Behörden setzen bereits stark auf Biometrie und versprechen sich davon unter anderem effizientere Strafverfolgung. Insbesondere geht es dabei um Technologien zur Gesichtserkennung. Doch gerade denen bescheinigt die Studie schwere, bedrohliche Defizite: von "hohen Fehlerraten, technologisch verschärfter Diskriminierung, Rassismus, Unterdrückung, Massenüberwachung bis zum Verlust von Privatsphäre, Anonymität und persönlicher Freiheit". Klare und einheitliche Regulierungen, die derartigem Missbrauch entgegenwirken könnten, würden indessen fehlen.

Können biometrische Technologien dann überhaupt in die Gesellschaft integriert werden, so dass wir von dieser Innovation profitieren? Können wir mit strengen Zulassungsverfahren und hohen Datenschutzstandards gegensteuern? Und haben wir überhaupt die Wahl?

Stefan Strauß ist zu Gast bei Xaver Forthuber. Diskutieren Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Untertitel: Frederick Loewe
Titel: I've Grown Accustomed to His Face (From "My Fair Lady")
Ausführende: Beegie Adair & Monica Ramey
Länge: 03:27 min
Label: EMI

Untertitel: Harold Arlen
Titel: Lose that long face
Ausführende: Audra McDonald
Länge: 02:56 min
Label: nonesuch

Untertitel: Norman Whitfield and Barrett Strong
Titel: Smiling Faces Sometimes
Ausführende: Joan Osborne
Länge: 04:45 min
Label: Mercury

Untertitel: Wayne Shorter
Titel: Face On the Barroom Floor
Ausführende: Weather Report
Länge: 03:58 min
Label: Columbia

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