Büste des Marc Aurel (reg. 161-180 n. Chr.).

GEMEINFREI

Gedanken für den Tag

Barbara Maier über Marc Aurel

"Marc Aurel in einer (post)pandemischen Welt". Barbara Maier, Vorständin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Klinik Ottakring in Wien, über den Philosphen auf dem Kaiserthron anlässlich dessen 1900. Geburtstages

Meine geschichtsphilosophische Dissertation, Philosophie und römisches Kaisertum (1985) ist Marc Aurel als einem typischen Vertreter einer Spätkultur nachgegangen. Seinem Lebensgefühl nach war er Kaiser in einem mundus senescens, einer alternden Welt, die ihre Grenzen gegen Barbaren zu verteidigen hat, die von inneren Krisen, sinnloser Bürokratie und Korruption bedroht war, dessen tragende Schichten in den Städten die Steuerlast nicht mehr stemmen konnten und in denen die Pest wütete.

Membra sumus corporis magni - wir sind Glieder eines großen Körpers, aber der Weltenlogos ist unpersönlich und fern und kann bald schon nicht mehr mit dem Gott der Christen, von dem gesagt wird, dass er sich um jeden einzelnen kümmert, konkurrieren. Marc Aurel hat die Christen nicht gehasst, so wie ihm dieser Affekt überhaupt fremd war, er hat aber die Christenverfolgung auch nicht eingestellt. Marc Aurel hat keine Reformen durchgeführt - es wäre vielleicht auch zu viel verlangt gewesen in solchen Zeiten der Krise. Er hat seine Nachfolge nicht geregelt, obwohl er als Menschenkenner die Unfähigkeit seines Sohnes Commodus ja wohl erkannt haben musste. Ließ er dem Schicksal, dem Weltenlogos zu sehr freien Lauf?

Marc Aurel schickte sich in dieses, wenn es ihm unvermeidlich schien, er tat, was er konnte, wenn es ihm möglich erschien. Dazu führte er seine Selbstgespräche, seine philosophische Auseinandersetzung zu praktischen Lebensfragen wie Haltungsfragen. Philosophie formt seine Persönlichkeit, macht das Leben für ihn selbst und ihn selbst als Kaiser für andere Menschen erträglich.

Marc Aurel geht es um: Philosophia, mit deren Hilfe Lebensbewältigung auch in schwierigen Zeiten möglich ist. Es geht ihm um Mut zu Handlungen, die notwendig sind und es geht ihm um Durchhaltevermögen in einer Krise, die uns Verantwortung abverlangt. Es geht Marc Aurel um: Philanthropia, darum, die Menschen zu lieben. Es geht ihm um Gelassenheit und Verständnis für die Schwächen der Menschen. Es geht ihm aber auch nicht zuletzt um: Bene mori, darum, mit Würde aus dem Leben zu gehen. Er ermahnt sich am Ende seiner Meditationes: "Geh jetzt mit heiterem Herzen. Denn auch er, der dich entlässt, ist heiter und freundlich." Marc Aurel starb im Alter von 59 Jahren in Vindobona, dem heutigen Wien, an der Pest.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Ramin Djawadi/geb.1974
Bearbeiter/Bearbeiterin: Stephen Coleman /Orchestrierung
Vorlage: George R.R. Martin/geb.1948
Gesamttitel: GAME OF THRONES - SEASON 5 / Original Fernsehmusik
Titel: Throne for the game (tw. 2x gespielt)
Untertitel: MUSIC FROM THE HBO SERIES
Solist/Solistin: Bradley Hanan Carter /Summen
Länge: 01:20 min
Label: Sony Classical 88875125302

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