Anna Baar

APA/GERT EGGENBERGER

Radiogeschichten

Anna Baar über Realität und Fiktion

"Nil"von Anna Baar. Es liest Seraphine Rastl.

Eine Geschichtenerfinderin wird beauftragt, ihre Fortsetzungsstory für ein Frauenmagazin in der nächsten Ausgabe zu Ende zu bringen. Fieberhaft entwirft sie ein Endszenario, vernichtet aber die Notizen - nicht, weil es misslungen wäre, sondern aus Furcht, es bewahrheite sich.

Was, wenn sich das Geschriebene als biografisch erwiese - aber nicht rückwärtsgerichtet, nicht memoirenhaft aus dem Leben gegriffen, sondern wahrsagerisch, mitten ins Leben hinein? Existiert die Erzählerin nur in ihrer Geschichte? Gibt es daraus ein Entkommen? Literatur über das Verhältnis von Realität und Fiktion, Erzählen und Erinnern. "Ich war es nicht." Dieser erste Satz klingt so einfach, es wird sich aber zeigen, dass in diesem Roman nichts einfach oder gar eindeutig ist.

"Wir werden unsere Geschichten nicht los, ob wir sie nun erzählen oder nicht, manchmal rutscht etwas davon heraus, mitten ins Schweigen hinein, in die stehengebliebene Zeit, zu einem Schwank gekürzt, einer Kurzfilmsequenz. Kann sein, wir tun was hinzu, oder wie lassen was aus, spielen uns zu Helden auf, spielen die andern herunter. Wir stolpern, fallen uns ins Wort. Am Ende trifft alles zu, gerade das Ausgedachte."

Gestaltung: Michaela Monschein

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Anna Baar, "Nil". Wallstein Verlag, 2021

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