Der Verleger Reto Ziegler

2. Mai 2021, 14:05

Von einem "Netzwerk poetischer Korrespondenzen" spricht Reto Ziegler, wenn er von seiner Tätigkeit als Verleger erzählt. Der Titel seine Verlages "Edition Korrespondenzen" verweist nicht nur auf ein Sonett von Charles Baudelaire, er nimmt auch Bezug auf das französische Wort "correspondance", das in den Metro-Stationen die vielen Umsteigemöglichkeiten im weitverzweigten Liniennetz anzeigt. Als ein Geflecht sich kreuzender Linien sieht Reto Ziegler daher auch seinen Verlag, in dem er über Sprach- und Nationalitätsgrenzen hinweg den "Linien der Literatur" folgt. Insbesondere die osteuropäische Literatur ist im Programm stark vertreten, fremdsprachige Gedichte werden zweisprachig abgedruckt.

Reto Ziegler, der gebürtige Schweizer aus Bern, der zum Germanistikstudium nach Wien kam und dann blieb, arbeitete zunächst als Lektor im Verlag, bevor er vor Jahren die Verlagsleitung übernahm. Vier bis sechs sorgfältig gestaltete Bände erscheinen im Jahr in seinem Programm, auch Bücher von namhaften Autorinnen und Autoren wie Ilse Aichinger oder Peter Handke sind darunter. Ihn interessiere die Schnittstelle von Lyrik, Drama und Prosa, sagt Reto Ziegler. "Wir suchen nach neuen Formen - in der Sprache und in der Gesellschaft." Ein Besuch bei Reto Ziegler in den Verlagsräumen in Wien.

Gestaltung: Heinz Janisch

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