Lichtspiele, unscharf

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiogeschichten

Ein nicht endendes Feuerwerk zusammenhängender Dinge

"Irrsinnige kleine Lichter". Von Frank Jakubzik. Es liest Christoph Luser.

Ein gestresster Manager auf der Heimfahrt im Erste-Klasse-Wagen der Bahn. Severin Verrs Kopf schwirrt ihm von dem, was war und was vorzubereiten ist. Die Gedanken, die er sich um alles macht, die Fäden, die er in der Hand zu halten versucht, werden abgelöst von Erinnerungen und Beobachtungen während der Fahrt. Daheim, die Laptoptasche immer dabei, bereitet er sich auf den nächsten Tag vor, alles geschieht automatisch. Der Gedankenstrom lässt sich nicht abschalten.

Frank Jakubzik, 1965 in Kassel geboren, ist als Übersetzer aus dem Englischen tätig (unter anderem Zygmunt Bauman, G. K. Chesterton und Colin Crouch). Mit dem Erzählband "In der mittleren Ebene" gab er 2016 sein literarisches Debüt. Jakubzik beschreibt in diesen "Erzählungen aus den kapitalistischen Jahren" die globalisierte moderne Arbeitswelt, schildert den Frust, die Tagträume, Fantasien und inneren Fluchten der mittleren Angestellten. Sein zweiter Erzählband "Gefühlte Zuversicht" (2019) zeigt Menschen, die sich auf der Flucht befinden vor den kapitalistischen Zudringlichkeiten, vom Unerwarteten enttäuscht werden, und von der Seltsamkeit des Alltäglichen.

Gestaltung: Stefanie Zussner

Service

Frank Jakubzik, "Irrsinnige kleine Lichter" - aus: Frank Jakubzik, "Gefühlte Zuversicht", Erzählungen, Suhrkamp Verlag, 2019 (edition suhrkamp 2758)

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  • Stefanie Zussner

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