Stacheldraht in Zypern, Verlassende Gebäude

AP/PETROS KARADJIAS

Punkt eins

Zypern und der Status Quo

Wieder kein Fortschritt in der Frage der Landesteilung.
Gast: Prof. Hubert Faustmann, Professor am Department of Politics and Governance an der School of Law der Universität Nikosia und Leiter des Landesbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Zypern.
Moderation: Xaver Forthuber.
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Vertreter Griechenlands, Zyperns, der Türkei, Großbritanniens und der Vereinten Nationen sind Ende April für drei Tage in Genf zusammengekommen: der Grundstein für neue Verhandlungen über eine Lösung für die geteilte Insel sollte gelegt werden. Es waren die ersten hochrangigen Gespräche seit mehreren Jahren - unter großem persönlichen Einsatz von UN-Generalsekretär António Guterres. Der zeigte sich im Anschluss enttäuscht, denn der neuerliche Vermittlungsversuch muss als gescheitert gelten.

Zypriotische Medien auf beiden Seiten und auch internationale Beobachter*innen hatten sich allerdings schon im Vorfeld reichlich skeptisch gezeigt. Die Fronten gelten als verhärtet, die Positionen sind seit Jahrzehnten die gleichen, und inzwischen sind Generationen von Zypriotinnen und Zyprioten herangewachsen, die nichts anderes kennen als den Status Quo. Besondere Kritik musste auch die EU einstecken - für zu passives Verhalten. In den aktuellen Gesprächen war sie von vornherein auf die Seitenlinie verbannt worden.

Zypern erhielt 1960 seine Unabhängigkeit von Großbritannien und ist seit 1974 de facto geteilt. Die "türkische Republik Nordzypern" auf dem von der Türkei besetzten Teil der Insel wird international nicht anerkannt. Die Republik Zypern, die de jure die ganze Insel umfasst, de facto aber nur den Südteil kontrolliert, ist seit 2004 EU-Mitglied. Darüber hinaus existiert auf Zypern noch eine, von den Vereinten Nationen kontrollierte Pufferzone entlang der Waffenstillstandslinie sowie zwei relativ große Militärbasen, die britisches Hoheitsgebiet sind. Nicht zuletzt geht es auch um komplexe Gebietsansprüche im rohstoffreichen Gebiet des östlichen Mittelmeers.

Wie kann es in dem Konflikt weitergehen, welche Faktoren spielen eine Rolle, und welchen Einfluss gibt es auf Zyperns Politik und Wirtschaft? Wie ist die Stimmung im Land selbst, wie hat sich die zypriotische Gesellschaft mit dem Status Quo arrangiert, und was beschäftigt sie wirklich im Alltag?
Hubert Faustmann lehrt Geschichte und internationale Beziehungen an der Universität von Nikosia, forscht seit Jahren zur Entwicklung Zyperns seit der Unabhängigkeit und ist auch besonders an den gesellschaftlichen Effekten der politischen Situation interessiert. Er ist zu Gast bei Xaver Forthuber. Reden Sie mit und stellen Sie Ihre Fragen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Urheber/Urheberin: Franz Schubert
Titel: String Quartet No. 13 in A Minor ("Rosamunde"), D. 804 , Andante
Ausführender/Ausführende: Alban Berg Quartett
Länge: 02:56 min
Label: DG

Urheber/Urheberin:
Franz Schubert
Titel:

String Quartet No. 13 in A Minor ("Rosamunde"), D. 804 , Allegro moderato
Ausführender/Ausführende:
Alban Berg Quartett
Länge: 02:47 min
Label: DG

Urheber/Urheberin: Franz Schubert
Titel:



String Quartet No. 13 in A Minor ("Rosamunde"), D. 804, Menuetto
Ausführender/Ausführende:
Alban Berg Quartett
Länge: 01:37 min
Label: DG

Urheber/Urheberin: Franz Schubert
Titel:

String Quartet No. 13 in A Minor ("Rosamunde"), D. 804, Andante
Ausführender/Ausführende: Alban Berg Quartett
Länge: 03:09 min
Label: DG

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