AP
Betrifft: Geschichte
Protest, Party und Provokation
Zum Ö1-Schwerpunkt: Jugend
Zur soziokulturellen Entwicklung von Jugendbewegungen nach 1945
mit: Roman Horak, Kultursoziologe an der Universität für angewandte Kunst Wien
Gestaltung: Hanna Ronzheimer
11. Mai 2021, 17:55
Jugendbewegungen sind von Gemeinschaftsgefühl geprägt, von Aufbruchs- und Generationengeist, meist auch von schroffer Abgrenzung gegenüber Konventionen, die als überlebt gelten. Die ersten solcher Gruppierungen gab es bereits vor über hundert Jahren, etwa die Wandervogel- und Lebensreformbewegungen, die auf Naturerleben setzten und sich gegen die Gespreiztheit des bürgerlichen Lebens stellten. Mit Rockern, Mods, Hippies, Punks, Grufties, aber auch den Emos und den Nerds ging es ab der Mitte des 20. Jahrhunderts weiter.
Jugendbewegungen entwickelten nicht nur eigene Stile, sondern auch eine eigene Ikonographie, die von der Kulturindustrie aufgegriffen wurde. Große Modeketten verkaufen die einst individuellen Kleidungsstücke der Punkbewegung längst als Massenware. Die Beschleunigung von Stil-Revolutionen seit den sechziger und siebziger Jahren führte dann zu der Einsicht, dass Jugendbewegungen nicht nur Opposition zu "herrschenden Systemen" sind, sondern vom Kapitalismus auch bestens benützt werden können: einerseits als Ziel-Gruppen, denen man Waren verkaufen kann, andererseits als Quellen neuer Styles, die in Design und Fashion marktgängig gemacht werden. Aber das heißt nicht, dass das rebellische Potential von Jugendbewegungen völlig erschöpft ist.
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