Alte Dame

APA/DPA/ARMIN WEIGEL

Radiokolleg - Risikofaktor Alter

Wenn Hilfe zur Selbsthilfe nicht mehr reicht (1). Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Von Marketingstrategen und Lifestyle Beratern wir das Alter als Marktlücke entdeckt. Beworben werden die jungen Alten: unternehmungslustig, mit guten Pensionen ausgestattet, die als Weltenbummlern den Konsum teurer Luxusprodukte ankurbeln. Diese sind allerdings in der Minderheit. Denn viele ältere und alte Menschen leben an der Armutsgrenze. Nach der Pensionsreform 2004 wurde zwar eine Angleichung der unterschiedlichen Pensionssysteme in Österreich versucht.

Doch die lebenslangen Durchrechnungszeiträume, die für das individuelle Pensionskonto herangezogen werden, führen dazu, dass vor allem Frauen mit niedrigen Pensionen aussteigen. Viele von ihnen wählten eine Teilzeitbeschäftigung, um Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit unter einen Hut zu bringen. Das Fazit ist drohende Altersarmut. Vor allem dann, wenn die Frauen geschieden sind oder alleinerziehend waren. Ein weiterer Belastungsfaktor sind die steigenden Immobilienpreise.

Altengerecht ausgestatteter Wohnraum ist Mangelware und teuer. Alternative Konzepte sind darum gefordert. Doch die Wartelisten in betreuten Altenwohngemeinschaften sind lang. Für viele Menschen ungelöst ist auch die Frage, was wird, wenn sie gebrechlich sind und pflegebedürftig werden. Nur 20% der alten Menschen werden in Heimen betreut. Die überwiegende Mehrheit ist auf die Unterstützung ihrer Angehörigen angewiesen. Doch die leben nicht immer vor Ort und müssen mobile Pflegedienste einschalten, um die Betreuung der alten Mutter, des alten Vaters zu gewährleisten.

Altersarmut und Pflegenotstand sind strukturelle Mängel, die nur auf politischer Ebene behoben werden können. Um diesen Notstand zu mildern, haben sich zahlreiche Initiativen gebildet. Altenwohngemeinschaften, Mehrgenerationenwohnen, betreutes Wohnen initiieren Kooperationen, in denen sich auch mit bescheidenen Mitteln gut haushalten lässt. Selbsthilfegruppen, Gesundheitsbuddys, Nachbarschaftsprojekte ergänzen die Angebote. Das Ziel ist es, auch mit geringen finanziellen Möglichkeiten ein gutes Leben zu führen. Gemeinsam statt einsam ist das Anliegen dieser Initiativen.

Service

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Markus Deggerich, Susanne Weingarten (Hg) "Die Eltern im Alter begleiten". Planen, helfen, pflegen - und sich selbst vor Überforderung schützen. Deutsche Verlagsanstalt 2019

Gerd Dressl, Edith Auer u.a. (Hg) "Who Cares" Hospizverlag 2020

Käte Meyer-Drawe, "Illusionen von Autonomie. Diesseits von Ohnmacht und Allmacht des Ich." B.Kirchheim Verlag 2001

Maximiliane Schaffrath, "Systemrelevant. Hinter den Kulissen der Pflege." Hirzel Verlag 2021

Zentrum für Interdisziplinäre Alterns- und Care-Forschung Graz

Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien

Ilse Arlt Institut für Inklusionsforschung, FH St. Pölten

Interessensgemeinschaft Pflegende Angehörige

Projects - Anne Basting

Care Consulting Salzburg

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