E-Card, Arztpraxis

APA/HARALD SCHNEIDER

Medizin und Gesundheit

Digitale Medizin auf dem Vormarsch

Die Möglichkeiten der digitalen Medizin - Und warum sie unser Gesundheitssystem dauerhaft verbessern wird

Die Möglichkeiten der digitalen Medizin - und warum sie unser Gesundheitssystem dauerhaft verbessern wird

Elektronische Medikamenten-Verschreibungen auf der E-Card, Videosprechstunden, elektronische Impfakte, usw.
All das war vor der Pandemie undenkbar. Und auf all das werden wir in Zukunft nicht mehr verzichten wollen.

Pandemie als Entwicklungsschub

Jahrzehntelang entwickelte sich die digitale Kommunikation zwischen Ärzten und Patientinnen hierzulande eher zögerlich. In den letzten 15 Monaten hat sie sich als echte Alternative zum Praxisbesuch etabliert. Denn die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung der Medizin enorm beschleunigt, hat Befundungen und auch Therapien kontaktlos ermöglicht, aber auch neue Fragen aufgeworfen: Wenn Künstliche Intelligenz (KI) ohne zu ermüden und in immer gleicher und sehr guter Qualität medizinische Leistungen erbringt, dann wird KI große Bereiche des Gesundheitssystems übernehmen. Welche Rolle aber haben dann die Ärzte? Und werden sie dafür bereits jetzt ausgebildet?

Präventiv statt reparativ

In Zukunft werden intelligente Computerprogramme bei Erkrankten zu Hause regelmäßig Daten messen und übermitteln, werden neue medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsansätze entwickeln, ständig in Echtzeit evaluieren und Fehlentwicklungen oft schon in einem sehr frühen Stadium anzeigen. "Die Medizin wird in Zukunft mehr präventiv als reparativ arbeiten", bekräftigt der Arzt, Autor und langjährige Geschäftsführer der digitalen Gesundheitsplattform netdoktor.at Christian Mate.

Individuellere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten

Die fortschreitende Digitalisierung in der Medizin ermöglicht zudem eine stärkere Personalisierung. Therapie und Diagnose können individuell auf einzelne Personen und das jeweilige Krankheitsbild abgestimmt werden. Damit das gelingt, müssen Diagnostik und Therapie optimal zusammenspielen, wofür auch digitale Gesundheitsdaten benötigt werden.

Umgang mit sensiblen Daten

Die Voraussetzung dafür ist ein sensibler Umgang mit allen personenbezogenen medizinischen Daten. Zwischen Panikmache und Gedankenlosigkeiten plädieren ExpertInnen für einen vernünftigen Diskurs. "Lieber ein gläserner Mensch als ein toter Patient", formuliert Patientenanwalt Gerald Bachinger pointiert seine Meinung.
In dieselbe Kerbe schlägt Dr. Peter Müller, Vorstandsvorsitzender der gemeinnützigen deutschen Stiftung Gesundheit: Die "Datenschutz-Diskussion ist was für Gesunde! Diese Diskussion hört auf, wenn man selbst dringend Hilfe braucht."
Die Stiftung Gesundheit setzt sich seit über 25 Jahren unter dem Leitgedanken: "Wissen ist die beste Medizin" für Transparenz im Gesundheitswesen ein.

In der heutigen Diskussion sollen einige wichtige Aspekte der Digitalisierung der Medizin beleuchtet und der Status Quo in Österreich sowie in Deutschland dargestellt und weltweite Zukunftsszenarien entworfen werden.

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
Sendungsvorbereitung: Mag.a Dr.in Maria Harmer
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Wie finden Sie die Neuerungen wie Arztbesuch per Video und Medikamente auf der E-Card?

Würden Sie sich von einem sprechenden Computer behandeln lassen?

Haben die Ärzte Ihrer Meinung nach ausreichend Zeit für Ihre Patienten?

Welche Gesundheitsdaten würden Sie auf keinen Fall ins Internet stellen?

Lassen Sie sich ab und zu von Dr. Google behandeln?

Service

Gast im FH Wien:

Dr. Christian Maté
Arzt, Buchautor, Berater, Wissenschaftsjournalist
langjähriger Geschäftsführer und ehemaliger Gesellschafter der digitalen Gesundheitsplattform netdoktor.at
Homepage: https://www.christianmate.at/
E-Mail

Gäste per Telefon zugeschaltet:

Dr. Gerald Bachinger
Leiter der Patienten- und Pflegeanwaltschaft in Niederösterreich
Haus 13
Landhausplatz 1
3109 St. Pölten
Tel.: 02742/9005-15575 oder 02742/9005-15635
Mob: 0676/812 15575
E-Mail

sowie

Dr. Peter Müller
Vorstandsvorsitzender der deutschen "Stiftung Gesundheit"
Tel: +49 40 809087-100
E-Mail
Homepage

Studien und Info-Links:

Studie der Dt. Stiftung Gesundheit
Studie zur Nutzung von Video-Sprechstunden in der ersten Pandemie-Welle
Corona beschleunigt die Digitalisierung der Medizin - Mit unterschiedlichem Tempo
Die Gesundheitskompetenzplattform für Österreich
E-Health und Digitalisierung
Ludwig Boltzmann Institute for Digital Health and Patient Safety
Kliniksuche.at unterstützt Sie dabei, ein Krankenhaus nach Ihren Wünschen zu finden.




Bücher und Artikel:

Christian Maté, "Medizin ohne Ärzte - Ersetzt künstliche Intelligenz die menschliche Heilkunst?", Residenz Verlag 2020

Erwin Böttinger, Jasper von Putlitz, "Die Zukunft der Medizin: Disruptive Innovationen revolutionieren Medizin und Gesundheit", Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2019

Manuela Lenzen, "Künstliche Intelligenz. Was sie kann & was uns erwartet", C.H. Beck 2018

Würstlein R., "Wie Digitalisierung und molekulares Profiling die Therapie von Krebspatienten transformieren", Remission 3 (2020), Springer Medizin.

Prof. Dr. David A. Sinclair, Prof. Matthew D. LaPlante, et al., "Das Ende des Alterns: Die revolutionäre Medizin von morgen", DuMont 2019

Beeinflusst Big Data die Zukunft der digitalen Medizin?
Fünf Überlegungen, wie der Patientenalltag im Jahr 2030 aussehen könnte

Sendereihe