BURGENLÄNDISCHES LANDESARCHIV/FOTOSAMMLUNG
Ö1 Kunstsonntag: Tonspuren
Auserlesen: Die Dichterin Hertha Kräftner
Auserlesen
Österreichische Autor/innen stöberten im Ö1-Archiv und präsentieren ihre
Lieblingssendungen - Favoriten von Monika Helfer
Nicht als Tote geboren - Die Dichterin Hertha Kräftner.
Von Andreas Okopenko
4. Juli 2021, 20:15
Zu Lebzeiten Kräftners waren von ihr lediglich einige Gedichte in Zeitungen und Zeitschriften erschienen. Heute gilt sie als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen der österreichischen Nachkriegszeit. "Ein kühler Stern am Himmel der österreichischen Literatur", eine melancholische Dichterin, deren früher Tod bis heute zu Spekulationen Anlass gibt.
Als sich Hertha Kräftner 1951, mit 23 Jahren, das Leben nahm, war sie im Grau in Grau der Langeweile schon beinahe erstickt. Entgegen der Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit beschreibt sie die Morbidezza einer Jugend, die trotz hektischer Suche nach "Idealen" an Überdruss und Langeweile verkommt. Der Rück zug in die Liebe, zunächst eine Hoffnung, erweist sich als Verlustgeschäft. Geblieben sind die Gedichte und eine kurze Biographie ...
"Kräftners einzige Schwäche ist, dass sie tot ist", sagt Andreas Okopenko in diesem Tonspuren-Klassiker aus dem Jahr 1988.