Paul Watzlawick

Paul Watzlawick - APA/GÜNTER ARTINGER

Gedanken für den Tag

Arnold Mettnitzer über Paul Watzlawick

"Anleitungen zum Unglücklichsein". Der Psychotherapeut und katholische Theologe Arnold Mettnitzer hat Watzlawicks Kultbuch aus dem Jahre 1983 wieder gelesen und präsentiert daraus hintergründige Geschichten anlässlich dessen 100. Geburtstages

Die vielleicht bekannteste Geschichte von Paul Watzlawick in seiner "Anleitung zum Unglücklichsein" ist "Die Geschichte mit dem Hammer": "Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile auch nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Aber was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir wirklich. - Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er ,Guten Tag' sagen kann, schreit ihn unser Mann an: ,Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!'"

Die Wirkung dieser Geschichte ist großartig, die Technik verhältnismäßig einfach, wenn auch keineswegs neu: Wenige Maßnahmen eignen sich besser zur Erzeugung von Unglücklichsein als die Konfrontation des ahnungslosen Partners mit dem letzten Glied einer langen, komplizierten Kette von Fantasien, in denen er eine entscheidende, negative Rolle spielt.

Wer unglücklich sein will, ist gut beraten, andere Menschen ungefragt mit seinen Emotionen zu konfrontieren und sich dabei auf keinen Fall unterbrechen zu lassen.

Service

Paul Watzlawick, "Anleitung zum Unglücklichsein", Piper Verlag

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Sergej Rachmaninoff/1873 - 1943
Titel: Konzert für Klavier und Orchester Nr.2 in c-moll op.18
* Allegro scherzando - 3.Satz (00:11:11)
Klavierkonzert
Solist/Solistin: Vladimir Ashkenazy /Klavier
Orchester: Concertgebouw Orchestra Amsterdam
Leitung: Bernard Haitink
Länge: 11:11 min
Label: Decca 4144752

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