Flüchtlinge in ihrem Unterschlupf.

MASAR E SCHARIF

Journal-Panorama

Abzug aus Afghanistan

Die NATO lässt ein Land allein

Mitten in der Nacht, ohne die afghanische Armee zuvor einzuweihen, war Schluss: Heimlich, still und leise haben die deutsche Bundeswehr und auch die US-Armee ihre Stützpunkte im Land verlassen; Mitte Juli wurde der NATO-Militäreinsatz am Hindukusch nach fast 20 Jahren offiziell beendet.
Für viele Afghanen ist der Abzug ein Schlag ins Gesicht: Die Taliban umzingeln die Provinzhauptstädte und nehmen immer mehr Bezirke im Land ein - mittlerweile kontrollieren sie die Hälfte der rund 400 Bezirke; aus den kürzlich eroberten Gebieten hört man bereits von Rachefeldzügen der Taliban gegen ehemalige Helfer der NATO-Truppen und Unterstützer der Regierung. Die Regierungstruppen haben dem Vormarsch der militanten Islamisten wenig entgegenzusetzen.

Im ganzen Land ist deswegen große Unruhe ausgebrochen: Viele befürchten einen neuen Bürgerkrieg oder haben Angst davor, dass die dunklen Zeiten der Taliban-Herrschaft wieder bevorstehen. Andere wiederum können es kaum erwarten, bis der letzte ausländische Soldat das Land verlassen haben wird.

Gestaltung: Silke Diettrich

Sendereihe