Pottwal

AFP/VALERY HACHE

Radiogeschichten

Von Vätern, Walen und Wasserwelten

"Waltauchen" von David Bröderbauer. Es liest Harald Bodingbauer.

Atem-Anhalten bringt Superheldenkraft - das erlebt der Bub in David Bröderbauers Roman "Waltauchen" am eigenen Leib und bekommt dadurch eine Ahnung von Freiheit und Bestimmung. Die ersten Unterwasserübungen im Kinderschwimmbecken sind nur der Anfang einer tiefen Liebe zur Welt des Wassers, besonders zu Walen und Delfinen. So gut es ihm mit seinen Mitteln möglich ist, erarbeitet sich der kleine Taucher eine Kunstfertigkeit, die den älteren, stärkeren Buben der Umgebung so nicht gelingt. Doch werden seine Aktivitäten vom Vater, der eine ganz andere Form von Männlichkeit lebt, eher argwöhnisch denn mit Bewunderung gesehen.

Im Erwachsenenalter, Mitte Dreißig, konfrontiert sich der Ich-Erzähler mit der Frage nach eigener Vaterschaft und stellt dabei feinfühlige Überlegungen an. Sie bringen auch die teils äußerst schwierige Lebensplanung junger Akademiker/innen von heute auf den Punkt: Gute Arbeitsstellen sind seltener als Pottwale im Mittelmeer, heißt es rund um die Bewerbungen an guten Universitäten sinngemäß im Buch.

Der aus Zwettl in Niederösterreich stammende Autor David Bröderbauer ist Träger des Heinrich Gleißner Förderpreises 2019 und leidenschaftlicher Biologe. Der Roman "Waltauchen" befand sich im Jänner 2021 auf der ORF-Bestenliste und wurde zum Ö1-Buch des Monats November 2020 gekürt.

Gestaltung: Daniela Wagner, Landesstudio Oberösterreich

Service

David Bröderbauer: "Waltauchen" (Roman, Milena Verlag, 2020)

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