Donald Duck Enten aus Plastik.

AFP/JOHN MACDOUGALL

Salzburger Nachtstudio

Donald Duck Downgraded

Comic- und Jugendliteratur im Korrekturmodus
Gestaltung: Johannes Gelich

Spätestens seit dem Wirbel um den "Negerkönig" im Taka-Tuka-Land von Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf ist die Diskussion um die Political Correctness in Kinderbuch-Klassikern eröffnet.

Derart rassistische Begriffe seien heute völlig überholt und hätten nichts in Kinderbüchern verloren, meinen die einen. Man müsse die, wenn auch überholte, Wortwahl von Autorinnen und Autoren der Kinderbuch-Klassiker respektieren, auch wenn sie dem heutigen Zeitgeist widerspreche, meinen die anderen. Steht die Notwendigkeit der Zensur beim heutzutage unerträglichen N-Wort wohl außer Zweifel, führte der Siegeszug der Political Correctness in den (Kinderbuch-)Klassikern zu einer merkbaren Glättung und Profanierung, bemerken Kritiker. Jüngstes Beispiel: der willkürliche Eingriff in die Donald-Duck-Übersetzungen von Erika Fuchs. So wurde etwa aus dem vollschlanken Schwein Fridolin Freudenfett in der Geschichte "Glück im Unglück" von Carl Barks das konturlose Borstenvieh Fridolin Fröhlich. Begründung des Egmont-Verlages: um dem Vorwurf der Diskriminierung "beleibter" Personen im Namen des sogenannten Bodyshaming zu entgehen, hat man offensichtlich diskutable Formulierungen und Namen entschärft, die "den heutigen Zeitgeist nicht widerspiegeln."

Auch aus dem frei erfundenen "Maharadscha von Stinkadore" in der Geschichte "Das Wiesenfest" wurde der geruchsneutrale "Maharadscha von Stirkadore" - wohl um möglichen Interventionen aus Indien zuvorzukommen ... Doch wie weit dürfen Zensur und Politische Correctness in die Autorenrechte und dem Anspruch nach werkgetreuer Übersetzung eingreifen? Wo endet die zeitgemäße Rücksichtnahme auf vermeintliche Gekränktheiten von Minderheiten und wo beginnt die Willkür einer humorlosen Sprachpolizei, die im Namen der Polititical Correctness hinter jeder Buchecke ein Opfer vermutet?
Johannes Gelich spricht mit Kultur- und Kommunikationswissenschaftler/-innen, sowie auserwählten Refer-Enten des lauteren Donaldismus über die Zukunft einer "woken" Comic-Kultur und Jugendliteratur.

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  • Johannes Gelich