Chaletdorf in Steinach am Brenner, „Bergeralm Chalets“.

ORF

Punkt eins

Traum und Albtraum - Problemanalyse: Zweitwohnsitz

Chaletdörfer, kalte Betten und der Traum vom Haus im Grünen: Nebenwohnsitze als wachsende Herausforderung.
Gast: Univ.Ass. Dipl.Ing. Barbara Steinbrunner MSc, Forschungsbereich Bodenpolitik und Bodenmanagement am Institut für Raumplanung, Technische Universität Wien.
Moderation: Barbara Zeithammer.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Das Land Salzburg hat vor wenigen Tagen angekündigt, ab Herbst schärfer gegen illegale Zweitwohnsitze vorzugehen. In Schladming und Bad Hofgastein werden Nebenwohnsitze neu geprüft und der Bürgermeister von Zell am See forderte soeben eine Beweislastumkehr: wer eine Immobilie besitzt, solle ihre widmungsgerechte Nutzung beweisen müssen.

"Weitere Wohnsitze", wie das Gesetz sie nennt, sind durch die Pandemie, die Klimakrise und Investment-Trends wie "Kaufe, um zu vermieten" ("Buy to let") stärker gefragt, denn je und entwickeln sich für viele Gemeinden zu einem komplexen Problem: Zersiedlung, hoher Flächenverbrauch und (zu) hohe Immobilienpreise für die Ortsansässigen sind einige der Folgen, aber die Gemeinden müssen auch die Infrastruktur finanzieren, während sie um wesentliche Einnahmen (die es nur für hauptwohnsitzgemeldete Personen gibt) umfallen. Andererseits bieten Zweitwohnsitze die Möglichkeit, dem Leerstand und der Abwanderung entgegen zu wirken, wenn vorhandene Bausubstanz genutzt wird. Doch die Interessen an Immobilien sind nicht gleichmäßig über das Land verteilt.

Wie ist es so weit gekommen? Ist die Situation noch beherrschbar? Hat überhaupt jemand einen Überblick über die tatsächliche Anzahl von Zweitwohnsitzen? Welche Rolle spielt die Tatsache, dass die Regelungen von Bundesland zu Bundesland höchst unterschiedlich sind und es neun verschiedene Landesraumordnungsgesetze gibt? Und wann werden Zweitwohnsitze vielleicht auch zum Sündenbock für versäumte Siedlungspolitik?

Über verschiedene Typen von Zweitwohnsitzen, ihre lange Tradition und ihre moderne Nutzung als Investment, über ihre Auswirkungen und verschiedene Maßnahmen der Gemeinden - wie Quoten, Abgaben, Kontrollen oder Strafen - spricht die Raumplanerin Barbara Steinbrunner als Gast bei Barbara Zeithammer. Die Wissenschaftlerin hat erst vor Kurzem mit Studierenden eine Analyse der Zweitwohnsitz-Situation in verschiedenen Regionen Österreichs vorgenommen und arbeitet im Forschungsbereich Bodenpolitik und Bodenmanagement an der TU Wien.

Die Hörer*innen von Punkt eins sind wie immer sehr herzlich eingeladen, sich mit eigenen Erfahrungen und Gedanken zum Thema am Gespräch zu beteiligen: Berichten Sie uns von der Situation in Ihrem Ort oder von eigenen Erfahrungen als Besitzerin eines Zweitwohnsitzes, als Anrainer eines Chaletdorfes, als Investorin in ein "Buy to let"-Projekt, als Bürgermeister eines Ortes, in dem gegen illegale Nebenwohnsitze vorgegangen wird.

Sie erreichen uns kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79 oder Sie schreiben ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Untertitel: Jim Hall & Paul Desmond
Titel: First Place Again: East of the Sun
Ausführende: Paul Desmond
Länge: 05:48 min
Label: Blue Note

Untertitel: Michel Petrucciani
Titel: Home
Ausführende: Michel Petrucciani
Länge: 02:45 min
Label: Blue Note

Untertitel: Preston Reed
Titel: Somehow We'll Make It Home
Ausführende: Preston Reed
Länge: 03:45 min
Label: Sky records

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