Rembert Schleicher über Maximilian Kolbe

14. August 2021, 06:56

Heute vor 80 Jahren wurde Pater Maximilian Kolbe im Hungerbunker von Auschwitz mit einer Phenolspritze getötet. 14 Tage lang war er zusammen mit neun anderen Häftlingen ohne Wasser und Nahrung in der gefürchteten Todeszelle. Ohne dass es ihm bewusst war, hatte er sich sein Leben lang auf diesen Tod vorbereitet.

Sechs sind bereits gestorben, von den vier noch Lebenden ist nur Pater Kolbe bei Bewusstsein. Der mit den Säuberungsarbeiten beauftragte Häftling Borgowiec sieht, wie Maximilian Kolbe in einer Ecke der Zelle sitzt. Borgowiec gibt nach dem Krieg zu Protokoll: "Sein Kopf ist leicht zur Seite geneigt und an die Wand gelehnt. Die Augen sind weit offen und wie in Verzückung auf einen Punkt gerichtet. Das Gesicht ist heiter und strahlend. Sein Leib war sauber und man hätte sagen können, dass Licht von ihm ausströmte." Wie alle anderen Leichname wird auch der von Pater Kolbe ins Krematorium gebracht und verbrannt.

Physisch ist Maximilian Kolbe nicht mehr greifbar. Es gibt keine Reliquie von ihm. Aber es gibt ein Vermächtnis. Wie der erste Märtyrer der Christenheit, der Diakon Stephanus, hat er den Himmel offen gesehen. Zu seinen Mitbrüdern hat er schon einige Zeit vor dem Tod gesagt, dass er sich sicher sei, dass ihm der Himmel verheißen ist.

Wenn Häftlinge in den Todesbunker kamen, waren tage- und nächtelang weithin im Lager ihre Verzweiflungs- und Schmerzensschreie zu hören. Von Pater Maximilian und seinen Gefährten wird aber berichtet, sie hätten von ihm angeleitet gebetet und gesungen - den Rosenkranz, Psalmen und Kirchenlieder, unaufhörlich und weithin hörbar. Erst als sie nicht mehr dazu in der Lage waren, ebbten ihre Gebete ab und verstummten ihre Lieder. Das war am Vorabend des Festes Mariä Aufnahme in den Himmel, am 14. August 1941.

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• Alexandra Mantler