ORF/JOHANNES KAUP

Radiokolleg - Africa Upwards - Afrika im Umbruch

Mit dem Motorrad auf der Suche nach neuen Perspektiven (1).
Gestaltung: Johannes Kaup

23. August 2021, 09:05

"Jenseits von Europa" liegt der Kontinent, von dem die durchschnittliche Europäische Bevölkerung am relativ wenigsten weiß. Afrika kommt in der Berichterstattung vor allem im Zusammenhang mit Krisen vor. Mangels an politischen Interesse und Medien-Korrespondenten wird wenig über die gegenwärtigen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen berichtet und noch weniger darüber, was die Afrikanerinnen und Afrikaner in ihren alltäglichen Lebensrealitäten bewegt.

Dabei ist Afrika ein junger, vitaler Kontinent, der gerade einen rasanten Wandel und Aufbruch erlebt. 60 Prozent der Bevölkerung ist unter 25 Jahren alt. Die jüngeren gebildeten Generationen versuchen, verfestigte Machtverhältnisse aufzubrechen und nachhaltige, solidarische und demokratische Strukturen aufzubauen. Sie sind sie kreativ, solidarisch und wirtschaftlich innovativ unterwegs.
Der Ö1-Journalist Johannes Kaup ist - im Zuge eines Sabbaticals - zusammen mit seiner Frau auf zwei Motorrädern auf eine abenteuerliche Reise durch diesen Kontinent im Umbruch aufgebrochen.

Zweck seiner Reise war es, auf der Reiseroute "good stories" zu sammeln: Geschichten von Menschen, Initiativen und Lebensräumen, die den Blick auf Afrika und seine Menschen - abseits von humanitären und politischen Krisen - erweitern und vertiefen. Die unvergleichliche Vielfalt der Arten, Landschaften und Kulturen, die afrikanische Lebensfreude, Gemeinsinn, Solidarität und eine lebendige Religiosität - all das waren prägende Eindrücke auf dieser langen Reise. Die Großstädte bieten im Zuge der globalisierten Moderne alle Möglichkeiten eines konsumistischen Lebensstils für die Eliten und den neuen Mittelstand.

In den infrastrukturell benachteiligten ländlichen Gegenden erhöht sich allerdings auch der Druck auf die Bevölkerung, die von Subsistenz-Landwirtschaft lebt. In manchen Regionen schwelen zudem Konflikte zwischen Ackerbauern und Viehhirten. Ungleichheit, Landkonflikte, neokoloniale Abhängigkeiten, Korruption, Ressourcenraubbau und politisches Versagen motivieren aber auch eine neue gebildete Generation in ihrem demokratischen und unternehmerischen Engagement. In komplexen Problemen sehen sie Herausforderungen, auf die sie mit unkonventionellen Ideen und viel Engagement reagieren und so ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlergehen leisten.
Johannes Kaup versammelt in dieser Radiokolleg-Reihe ein subjektives Panoptikum afrikanischer Reise-Erfahrungen, von dem her die große Faszination und das Potenzial dieses Kontinents begreifbar wird.