Zwei Politiker und eine Politikerin am roten Teppich

APA/AFP/Michal Cizek

Punkt eins

Wie weiblich ist die Politik?

Frauen in der Politik und ihr Bild in der Öffentlichkeit.
Gäste: Gundula Ludwig, Universitätsprofessorin und Leiterin der Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Universität Innsbruck; Birgit Sauer, Universitätsprofessorin mit Schwerpunkt Governance und Geschlecht, Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien.
Moderation: Xaver Forthuber
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Als SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner 2019 ein Sommerinterview absolvierte, wurde neben den Inhalten auch der Körper der Spitzenkandidatin analysiert: einer Chefredakteurin war sie anscheinend zu schlank. In mehreren Kommentaren wurde Empörung artikuliert; die Zeitschrift "Wienerin" etwa schrieb damals: "Die Beurteilung von Frauen in der Politik (und überall sonst) schafft es immer noch nicht über Bodyshaming, Frauenfeindlichkeit und fade Klischees hinaus". Dieselbe Politikerin wurde übrigens ein Jahr darauf in einer Karikatur als Pin-Up dargestellt. Und erst vor einigen Monaten sahen sich Spitzenpolitikerinnen von vier Parteien veranlasst, einem Medienmanager mit Interviewboykott zu drohen, bis Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ihn ausgeräumt seien (was dieser inzwischen für erfüllt hält).
Die Berichterstattung über sexualisierte Gewalt an Frauen reißt indessen nicht ab. Auch dieses Phänomen ist nicht zu trennen von tiefliegenden gesellschaftlichen und politischen Ursachen, die eines der Forschungsgebiete der Politologin und Universitätsprofessorin Birgit Sauer sind.

In Deutschland zieht indessen die erste Bundeskanzlerin Bilanz über ihre Karriere. Als Frau, sagte Angela Merkel auf Nachfrage, habe man vielleicht eine stärkere Sehnsucht nach Effizienz. Amerikanische Politikerinnen, die nach der Rolle des Geschlechts in der Politik gefragt wurden, meinen zum Teil ebenfalls, dass "weibliche" Politik lösungsorientierter und weniger aufs Ego bedacht sei. Spielt das Geschlecht im 21. Jahrhundert also immer noch eine so starke Rolle? Der Frauenanteil im deutschen Bundestag ist derzeit auf dem niedrigsten Stand seit der Jahrtausendwende; im dortigen Wahlkampf fällt indessen vor allem die Debatte über Gendern in der Sprache auf, und die wird intensiv und hochemotional geführt. Die Zweigeschlechtlichkeit mit klar verteilten Rollen hatte so etwas wie eine letzte Sicherheit in der gesellschaftlichen Ordnung versprochen, sagt Gundula Ludwig, Professorin für Sozialwissenschaftliche Theorien der Geschlechterverhältnisse, die soeben die Leitung des Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck übernommen hat.

Gundula Ludwig und Birgit Sauer sprechen mit Xaver Forthuber über Geschlecht, Politik, Gesellschaft und Medien. Reden Sie mit! Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Playlist

Untertitel: Elizabeth Cotten
Titel: Take me back to Baltimore
Ausführende: Elizabeth Cotten
Länge: 01:54 min
Label: Smithsonian Folkways Recordings 40147

Untertitel: Elizabeth Cotten
Titel: I´m going away
Ausführende: Elizabeth Cotten
Länge: 03:21 min
Label: Smithsonian Folkways Recordings 40147

Untertitel: Elizabeth Cotten
Titel: Fox Chase
Ausführende: Elizabeth Cotten
Länge: 03:38 min
Label: Smithsonian Folkways Recordings 40147

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