Lichtspiele, unscharf

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiogeschichten Spezial

Der Ö1 Essay von Hanno Rautenberg

Ö1 Schwerpunkt Science-Fiction
"Die Kunst der Zukunft. Über den Traum von der kreativen Maschine". Von Hanno Rautenberg
Es liest Elisabeth Findeis

Dass Computer in der bildenden Kunst zum Einsatz kommen, ist nichts Neues. Auch Versuche, Computer kreativ werden zu lassen, sind bekannt. Bei einem entsprechend großen Datensatz, etwa mit Gemälden von Rembrandt, kann ein Computer Bilder herstellen, die so aussehen, als seien sie von Rembrandt. Aber ist das schon Kunst.

In seinem Buch "Die Kunst der Zukunft. Über den Traum von der kreativen Maschine" geht der deutsche Kunstkritiker Hanno Rauterberg der Frage nach, ob künstliche Intelligenz so weit entwickelt werden kann, dass Maschinen zu Künstlern werden, selbstbestimmt und geistvoll wie der Mensch.

Rauterberg fragt nach den Konsequenzen eines möglichen Epochenwandels: Wie wird sich das Selbstbild des Menschen durch die künstliche Intelligenz verändern? Und was sagt es über eine Gesellschaft aus, wenn sie von Computern nicht nur Logik erwartet, sondern auch Metaphysik, Wahrheit und Transzendenz?

Die kreative Maschine kann schon sehr viel - und doch, ist Hanno Rauterberg überzeugt, fehlt es den Programmen an sozialer Intelligenz oder Urteilskraft. Und ihnen fehlen weitere wesentliche Kennzeichen der menschlichen Intelligenz: Neugier und die Fähigkeit zur Selbstreflexion.

Allerdings kann die Künstliche Intelligenz in Zukunft einen fundamentalen Strukturwandel der Öffentlichkeit bewirken. Indem etwa Kategorien wie Original, Autonomie, freier Wille und Authentizität sich auflösen und Gegensätze, an denen sich das Menschliche Ich noch reibt, eingeebnet werden.

Gestaltung: Peter Zimmermann

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Aus: Hanno Rautenberg, "Die Kunst der Zukunft. Über den Traum von der kreativen Maschine", Suhrkamp Verlag

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