ORF/ISABELLE ORSINI ROSENBERG
Radiokolleg - Das ABC der Speisepflanzen
O wie Olive, P wie Paprika, Q wie Quinoa, R wie Reis (4). Gestaltung: Nikolaus Scholz, Renate Pliem, Ilse Huber, Kim Shirin Cupal
16. September 2021, 09:30
R wie Reis
Reis gehört zur Getreidefamilie. Aber er ist - häufigen Annahmen zum Trotz - kein Roggen, keine Gerste und auch kein Weizen. Reis ist Reis, eindeutig einzigartig und doch vielfältig zugleich. Die Körner der Pflanze gehören zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln der Menschheit und werden heute weltweit angebaut. Vor allem in China wird die Pflanze bereits seit mehr als 7.000 Jahren kultiviert und ist dort eng mit Speiseplan, Sprache und Kultur verwoben. Nicht verwunderlich ist daher, dass Reis im asiatischen Raum für Fruchtbarkeit, Lebenskraft und Wohlstand steht. Selbst in Österreich verheißt ein Reisregen gemäß alter Tradition einem jeden frisch vermählten Brautpaar Fruchtbarkeit und Eheglück.
Reis - Oryza sativa - kann bis zu 30 Halme ausbilden und eine einzige Pflanze somit beinahe 3.000 Früchte tragen. In den Hauptanbaugebieten der Welt - China, Indien und Südostasien gedeihen die Reispflanzen meist in überfluteten Feldern, um Unkräuter und Schädlinge zu unterdrücken. Doch diese Anbaumethode hat es in sich: Schätzungen gehen davon aus, dass der Anbau von Reis für etwa 2,5 Prozent der gesamten menschengemachten Klimagasemissionen verantwortlich ist. Dabei ist Reis eigentlich keine Wasserpflanze. Er wächst heute sogar im österreichischen Marchfeld und wird hierzulande nicht dauerhaft geflutet, sondern im Trockenen gezogen.
Doch Reis gehört zu den Diven der Kulturpflanzen-Welt. Er ist äußerst zierlich und empfindlich, was den heimischen Anbau zu einem schweißtreibenden Unterfangen macht. Insbesondere da sowohl Unkrautentfernung als auch die eigentliche Verarbeitung händisch durchgeführt werden müssen. Denn um weißen Reis genießen zu können, muss jedes einzelne Korn zuvor noch von seinem sogenannten Silberhäutchen befreit werden. Erst der frisch polierte und folglich weiße Reis kann sein spezielles Aroma besonders gut entfalten.
Gestaltung: Kim Shirin Cupal
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