APA/DPA/CHRISTOPH SCHMIDT
Gedanken für den Tag
Anton Leichtfried über die österreichische Bibel-Fest-Woche
"Das Buch der Bücher". Der St. Pöltner Weihbischof spricht über spirituelle Zugänge zur Bibel
24. September 2021, 06:56
Die Bibel ist nicht einfach EIN Buch, sondern wie eine Bibliothek von ganz unterschiedlichen Büchern. Darin findet sich auch ein eigenes großes Gebetbuch: das Buch der Psalmen.
Die insgesamt 150 Psalmen sind verteilt auf fünf Bücher, in Anlehnung an die Fünf Bücher des Mose, oder besser noch als betende Antwort auf diese.
Man kann die Psalmen auch sehen als 150 Gebetsvorlagen oder -formulare für alle möglichen und unmöglichen Situationen des Lebens. Nichts ist ausgespart. Himmelhochjauchzende Freude, in immer neuen Variationen und Überbietungen. Traurigkeit und Betrübnis, nicht enden wollendes Seufzen und Klagen. Gott selber wird bestürmt und angeklagt in einer Heftigkeit, wie es wohl nur wenige Gläubige von sich aus zu formulieren wagen würden.
Besonders kunstvoll ist Psalm 119 gestaltet, zugleich der längste Psalm, bestehend aus 22 Strophen zu je 8 Doppelzeilen. Alle 8 Doppelzeilen beginnen jeweils mit dem gleichen Buchstaben, insgesamt in der Abfolge der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Inhaltlich geht es um den großen Dialog des Beters mit der Tora, auf Deutsch nur ganz oberflächlich mit Gesetz zu übersetzen, vielmehr Weisung, ja Wort Gottes insgesamt - etwa im Vers 105: Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade.
Ganz in der Nähe davon steht der kürzeste Psalm, 117: in Kurzform ein Halleluja, ein Loblied auf Gott. Loben sollen ihn alle Völker, alle, wegen seiner Liebe und Treue.
Im Gebetbuch der Psalmen wird deutlich, dass die Bibel kein trockenes Informationsbuch ist, sondern die Lebenswirklichkeiten aus dem Glauben heraus deuten und gestalten will.
Der größte Teil der Gebete der christlichen Mönche besteht aus den biblischen Psalmen. Im Lauf von zwei Wochen werden jeweils alle 150 gebetet. Für viele Menschen sind bis heute die Psalmen eine gute Möglichkeit, ins Gebet zu finden. Und sei es manchmal nur als Stoßseufzer zwischendurch .
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Antonio Vivaldi/1678 - 1741
Titel: Konzert für Violoncello, Streicher und B.c. in c-moll RV 401
* Adagio - 2.Satz (00:02:28)
Cellokonzert
Solist/Solistin: Heinrich Schiff /Violoncello
Orchester: Academy of St.Martin in the Fields
Leitung: Iona Brown
Ausführende: Ian Watson /Cembalo
Ausführende: Denis Vigay /Violoncello
Länge: 02:28 min
Label: Philips 4111262