Die Produktivität des Sorgens

29. September 2021, 13:00

Die Sorge ist eine Emotion, Basis vieler rationaler und irrationaler Handlungen im Alltag. Sie ist privat und gilt als etwas Privates. Sie ist zugleich etwas Öffentliches. Keine Gesellschaft könnte ohne eine Vielzahl von Sorgeleistungen auskommen: der Betreuung von Kindern, Alten und Kranken, aber auch der Betreuung durch Hilfseinrichtungen und Anlaufstellen aller Art, Schulen und Schulungen, letztlich durch den gesamten Öffentlichen Dienst. In den Corona-Lockdowns zeigte sich außerdem ein Aspekt, der sonst meist vergessen ist: die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern.

Somit ist die Sorge auch Grundlage politischen Agierens und Agitierens. Oft werden "die Sorgen der Menschen" zum Thema heftiger Auseinandersetzungen. Fürsorge, Daseinsvorsorge - auch daran scheiden sich seit jeher die Meinungen, wie ein alter Slogan verdeutlicht: Privat oder Staat? Wer soll sich mehr darum kümmern: der einzelne Mensch oder die Gemeinschaft?

Ist den Gesellschaften der Wert des Sorgens und alltäglichen Sorgetragens bewusst? Wie kommt es, dass die sogenannte "Care-Arbeit" trotz Sonntagsreden und Corona-Applaus unterbezahlt ist und dass es nicht als erstrebenswert scheint, einen Sorge-Beruf auszuüben? Wie sehr hängt individuelles Sorgen-(Machen) mit öffentlichen Sorgeleistungen zusammen? Wie kann Sorgen als Emotion in politischen Diskussionen produktiv sein?

Andrea Hauer spricht mit dem Sozioökonomen Christian Berger, Autor des in diesen Tagen erscheinenden Buches: "Sorge". Wie immer sind die Hörer:innen herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Unter 0800 22 69 79 können Sie live und kostenlos aus ganz Österreich mitreden, oder Sie schreiben ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Buchhinweis:
Christian Berger: Sorge. Verlag Kremayr und Scheriau, 2021.

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andrea Hauer