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Musik aus allen Richtungen mit Mirjam Jessa. Manzamà. Preisgekröntes, einzigartiges Meisterwerk zweier Brüder aus Sizilien

Mehr als zehn Jahre kein Album. Es war auffallend still geworden um die Fratelli Mancuso seit ihrem letzten Album "Requiem" 2009. Aber der Schein trügt. Tatsächlich waren sie emsig, gaben Konzerte, Lectures, arbeiteten viel für das Theater, für den Film; beim Filmfestival in Venedig erhielten sie 2013 für den Film "Via Castellana Bandiera" von Emma Dante den Preis für den besten Soundtrack.

Und endlich, genau vor einem Jahr, erschien ein neues Album, für das sich das lange Warten mehr als nur gelohnt hat: "Manzamà" ist nicht nur eine CD, es ist ein Büchlein, mit Aquarellen illustriert von Beppe Stasi, Kunstwerke für sich, mit den sizilianischen Texten und ihrer dringend notwendigen Übersetzung ins Italienische - oder hätten Sie, des Italienischen Kundige oder Kundiger, gewusst, dass "Manzamà" - "Non si sa mai" heißt, also: "Man weiß nie..."?

"Manzamà" ist auch Fest der Klangfarben und Klangmischungen. Enzo Mancuso spielt nicht nur Gitarre, sondern auch die Langhalslaute Saz, diverse Flöten wie Sipsi, Flauta de sabugheiro, die erweiterte Kalimba Sansula und Viola Beiroa. Lorenzo spielt sein traditionelles, historisches Harmonium. Als Gastmusiker treten Kapazunder wie Giovanni Solima (Cello) auf, German Diaz (Drehleier-Virtuose), der Pianist Marco Betta, der Bassist Ferruccio Spinetti, Mario Arcari spielt Duduk, Oboe und Launedda, Peppe Frana Oud - unmöglich alle Instrumente und alle Gastmusikerinnen und -musiker und alle Instrumente wie etwa den Psalter aufzuzählen, Streichquartette, Chöre. Und ein Großteil der Arrangements stammt von "Il Maestro", von Franco Battiato, dem im Mai verstorbenen italienischen Kulturdenkmal.

Die 14 Lieder auf "Manzamà" erzählen von existentiellen Erfahrungen, vor allem von Emigration, Entwurzelung, mediterranen Odysseen, von Frauen und Männern, die ihrem tragischen Schicksal ausgeliefert sind. Fratelli Mancuso singen davon auf diese heilig-ernste Art, die ihnen immer schon eigen war und die jedem ihrer Konzerte etwas sehr Kostbares verleiht. Ihr Publikum kann nur als "andächtig" beschrieben werden. Und auch beim Hören des Albums stellt sich diese "Andächtigkeit" ein, anders kann ich 's nicht benennen.

"Manzamà" wurde im Juli 2021 mit der Targa Tenco ausgezeichnet, für das beste Album des Jahres im Dialekt. Im Mai 2021 erhielt es bereits den Premio Nazionale Città di Loano für traditionelle italienische Musik.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Enzo und Lorenzo Mancuso
Komponist/Komponistin: Enzo und Lorenzo Mancuso
Album: MANZAMÀ
Titel: Manzamà
Solist/Solistin: Lorenzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Solist/Solistin: Enzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Länge: 04:30 min
Label: Squilibri 571419

Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Enzo und Lorenzo Mancuso
Komponist/Komponistin: Enzo und Lorenzo Mancuso
Album: MANZAMÀ
Titel: Uocchi di vitru (Occhi di vetro)
Solist/Solistin: Lorenzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Solist/Solistin: Enzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Länge: 03:38 min
Label: Squilibri 571419

Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Enzo und Lorenzo Mancuso
Komponist/Komponistin: Enzo und Lorenzo Mancuso
Album: MANZAMÀ
Titel: Li Suonni (I Sogni)
Solist/Solistin: Lorenzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Solist/Solistin: Enzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Länge: 03:43 min
Label: Squilibri 571419

Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Enzo und Lorenzo Mancuso
Komponist/Komponistin: Enzo und Lorenzo Mancuso
Album: MANZAMÀ
Titel: La scinnuta (La dicesa)
Solist/Solistin: Lorenzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Solist/Solistin: Enzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Länge: 03:32 min
Label: Squilibri 571419

Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Enzo und Lorenzo Mancuso
Komponist/Komponistin: Enzo und Lorenzo Mancuso
Album: MANZAMÀ
Titel: Cori miu (Cuore mio)
Solist/Solistin: Lorenzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Solist/Solistin: Enzo Mancuso/Ges.m.eig.Beg.
Länge: 01:40 min
Label: Squilibri 571419

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