Ille Gebeshuber

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Logos - Glauben und Zweifeln

Ille C. Gebeshuber über Motive, Glauben und Zweifel

"Was glauben Sie?" Die Physikerin zählt weltweit zu den herausragenden Expertinnen auf dem Gebiet der Nanotechnologie und Biomimetik

2017 wurde sie als "Österreicherin des Jahres" in der Kategorie Forschung ausgezeichnet. Die gebürtige Steirerin Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Angewandte Physik an der Technischen Universität Wien. Eigentlich ist sie als "Ilse Christine" in Kindberg geboren worden. Doch nach ihrem Studium der technischen Physik in Wien und dem Beginn einer Karriere als Wissenschafterin änderte sie ihren Vornamen auf "Ille", weil sie - in einer Zeit, in der Frauen in der Wissenschaft oft geringgeschätzt wurden - mit ihren Publikationen nicht sofort als Frau auffallen wollte. Nach ihrer Habilitation in Experimentalphysik ("Nanoscience on Surfaces") forschte Gebeshuber als Professorin am Institute of Microengineering and Nanoelectronics (IMEN) der Nationalen Universität Malaysia. 2016 folgte sie einem Ruf an die TU Wien.

Ille Gebeshuber plädiert für ein neugieriges und staunendes Forschen und lebt das selbst vor, wenn sie mit großer Begeisterung Naturvorgänge im Nanobereich erforscht. In ihrem Buch "Wo die Maschinen wachsen" zeigt sie, um wieviel umweltfreundlicher und klimaschonender wir produzieren könnten, wenn wir Eigenschaften von Tieren und Pflanzen technisch imitierten. Gebeshuber denkt auch über den Horizont der eigenen Fachwissenschaft hinaus, weil durch die reine Informations- und Wissensansammlung das Verstehen in Zusammenhängen zu kurz komme. "Wir sind nicht Herrscher der Natur, sondern nur ein Teil von ihr. Ein Teil, der sich nahezu unlösbaren Problemen gegenübersieht, der aber noch gute Chancen hat, die Dinge zum Positiven zu verändern", schreibt sie in ihrem jüngsten Buch "Eine kurze Geschichte der Zukunft".

Gebeshuber ist überzeugt davon, dass der Dialog zwischen Glauben und Wissenschaft durch die gegenwärtigen globalen Herausforderungen neue Impulse bekommen wird. Dafür wünscht sie sich auch ein schöpfungssensibles Christentum. Johannes Kaup hat mit der Wissenschafterin über ihre Motive, ihren Glauben und ihre Zweifel gesprochen.

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