Hinter dem Streit um den U-Boot-Vertrag

13. Oktober 2021, 13:00

Ein Sturm ging durch die Welt der internationalen Politik und Diplomatie, als im September bekannt wurde, dass Australien einen Vertrag für französische U-Boote annullierte und stattdessen mehrere nuklear betriebene U-Boote in den USA bestellte und gemeinsam mit Großbritannien das AUKUS-Bündnis gründete. Frankreich fühlte sich hintergangen, Großbritannien triumphierte, die NATO war nicht informiert worden. Der Streit der diplomatischen Gesten eskalierte, Frankreich zog seine Botschafter ab. All das klingt etwas technisch und wie ein Sturm im Wasserglas. Tatsächlich aber es ist es ein Symptom einer internationalen Entwicklung von großer Wichtigkeit.

Hinter dem Streit um einen U-Bootvertrag zeichnet sich eine wesentlich größere und wichtige sicherheitspolitische Entwicklung ab, sagt Jeremy Stöhs, Experte für internationale Verteidigungspolitik im indo-pazifischen Raum. Es geht vorrangig nicht um einen lukrativen Vertrag für die französische Verteidigungsindustrie, sondern um die Umorientierung der USA in Richtung Pazifik und weg von Europa und um die strategische Konfrontation mit einem expansionistischen China.

Philipp Blom spricht mit Jeremy Stöhs über Verschiebungen in der globalen Mächtebalance und die Konturen einer neuen sicherheitspolitischen Ordnung, die auch auf Europa entscheidenden Einfluss ausüben wird.

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