Ö1 Science Arena: Genügt der Mensch nicht mehr?

13. Oktober 2021, 21:00

Seit Beginn der Zivilisation will der Mensch als "animal ambitiosum" über sich hinauswachsen - eine Quelle des Fortschritts. Doch was passiert, wenn der "Transhumanismus" unserer Tage den Menschen und seine Natur zu überdribbeln droht? Gestandene Befürworter dieser Denkrichtung wie der Gründer des Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab befördern nicht nur die Verschmelzung von Mensch und Maschine, sondern auch im Sinne eines "Great Reset" die Transformation von Wirtschaft und Politik in einen Zustand jenseits der traditionellen liberalen Demokratie.

Ein Horror-Szenario oder die große Chance für die Menschheit, endgültig über sich hinauszuwachsen? Eindeutig fällt der Befund der Philosophin und Spezialistin für Trans- und Posthumanismus Janina Loh aus: "Ich halte den Transhumanismus für zutiefst problematisch. Kurz gesagt, befeuert er die kapitalistische Vereinnahmung, Domestizierung, Kontrolle und Vermarktung des Individuums unter dem trügerischen Vorwand, die transformativen Kräfte der Menschen zu fördern. Tatsächlich aber vertritt er ein einseitiges, reduktionistisches und verarmtes Menschenbild."

Auch der Mediziner, Pharmazeut und katholische Theologe Matthias Beck ist skeptisch: "Der Mensch will sich immer weiter verbessern, notfalls mit der Implantation von Chips oder genetischer Manipulation zur Lebensverlängerung. In diese Richtung zielt auch der Transhumanismus: das Menschliche zu überschreiten. Eine richtige Intuition, aber der falsche Weg und die falschen Mittel." Doch was soll an die Stelle des Transhumanismus treten? Endet hier die Einigkeit von Philosophin und Theologen? Kann, was einmal in die Welt gesetzt wurde, hintangehalten oder gar rückgängig gemacht werden? Eine spannende Diskussion in der Science-Arena unter der Moderation von Martin Haidinger.

Sendereihe

• Salzburger Nachtstudio