Alicia Edelweiss

OLESYA PARFENYUK

Radiokolleg - Lexikon der österreichischen Popmusik

Willi Warma, Alicia Edelweiss, Brenk Sinatra, Opus
(2). Gestaltung: Thomas Mießgang, Ambra Schuster, Stefan Niederwieser, Walter Gröbchen

Alicia Edelweiss - Chamber Pop und Weird Folk
Ihre Karriere begann Alicia Edelweiss als Straßenmusikerin. Seitdem ist die walisisch-österreichische Singer-Songwriterin weit gereist - und dabei kompromisslos sie selbst geblieben. Mit ihrem "Freak-Folk" ist die Multiinstrumentalistin eine der erfrischendsten Stimmen der heimischen Musikszene.
Aufgewachsen in Niederösterreich reiste Alicia Edelweiss mit 19 Jahren zwei Jahre lang durch Europa. Ihre ersten Songs schrieb sie in einem Hostel in Portugal, seitdem ist viel passiert.

Die erste EP "I should have been overproduced" (2012) hat mit Augenzwinkern prophezeit, was spätestens mit dem zweiten Album wahr werden sollte: "When I'm enlightened, everything will be better" (2019) klingt ausproduzierter, vollendeter aber niemals berechenbar. Auf engelsgleichen Gesang folgen dämonische, ja beinahe Schreie. Sie singt von Monstern und verwunschenen Gärten ("The Secret Garden"), ihrem Leben mit einer Kakerlaken-Armee ("The Cockroaches and me"). Aber auch vom prekären Leben und der Gewalt an Frauen.

Alicia Edelweiss nimmt in ihren Songs mit auf eine Reise durch Fantasiewelten, die "teilweise komödiantisch, teilweise auch sehr tragisch" sind, wie sie selbst die Themen ihrer Lieder umreißt. Diese Ambivalenz wird auch auf der Bühne hör- und sehbar. Frühere Liveauftritte erinnerten an eine Zirkusvorführung. Ein Relikt aus dieser Zeit: der Hula-Hoop-Reifen, den sie als Zugabe nach jedem Auftritt auf der Nase balanciert. Heute wechselt Alicia Edelweiss statt bunter Kostüme öfter das Instrument. Von der Ukulele zum Klavier etwa, oder - am kraftvollsten - wenn sie zum Akkordeon greift, mit einer Hand spielend mit der anderen Hand sich selbst durch Stimmlagen und dirigierend. Begleitet wird sie seit dem zweiten Album von Lukas Lauermann (Cello) und Matthias Frey (Violine), die den Zauber ihrer Musik nur unterstreichen.
Gestaltung: Ambra Schuster

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