Alois Hotschnig

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Radiogeschichten

Möglichkeiten der Darstellbarkeit des Geschehens

"Der Silberfuchs meiner Mutter" von Alois Hotschnig. Es liest der Autor.

"Ich phantasiere, ich muss fantasieren, aber es ist möglich, sonst wäre es auch kein Roman": Dieser Satz, den Alois Hotschnig die Erzählfigur seines neuen Romans "Der Silberfuchs meiner Mutter" Erzähler sagen lässt, ist das literarische Programm des Textes. Denn entlang der realen Lebensgeschichte des Schauspielers Heinz Fitz hat der Autor einen Roman geschrieben, der keineswegs bloß Fakten an Fakten reiht, sondern mit den Möglichkeiten, der Darstellbarkeit des Geschehens spielt - und dabei mit jenen des Erzählens selbst.

Heinz Fritz hat seine ersten Lebensjahre in einem Jugendheim der Aktion "SS Lebensborn" verbracht, wo Kinder "arischen Blutes" zu Nazis erzogen werden sollten. Erst viel später hat Heinz zu seiner Mutter gefunden, die in ihrer Heimat Norwegen von einem Vorarlberger Wehrmachtssoldaten schwanger wurde. Daheim als "Nazihure" beschimpft , will sie in Hohenems ein neues Leben beginnen, bleibt aber auch hier eine Verfemte, die "Norwegerhure". Heinz Fritz bewältigt sein Leben, indem auf der Bühne jeweils ein Anderer wird, Fiktionen vorführt. Und im Alltag die Spuren seines Vaters sucht.

Alois Hotschnig lebt als freier Autor in Innsbruck, für sein Werk ist er mehrfach ausgezeichnet worden, z.B. mit dem Italo Svevo- und dem Erich Fried- Preis.

Gestaltung: Martin Sailer, Landesstudio Tirol

Service

Alois Hotschnig, "Der Silberfuchs meiner Mutter", Kiepenheuer & Witsch 2021

Sendereihe

Gestaltung

  • Martin Sailer

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