ORF/JOSEPH SCHIMMER
Betrifft: Geschichte
Macht durch Angst
Die Grundausstattung der Herrschaftssicherung
mit: Rainer Mausfeld, Prof. emeritus für allgemeine Psychologie an der Universität Kiel
Gestaltung: Andreas Wolf
29. Oktober 2021, 17:55
Die Erzeugung gesellschaftlicher Ängste gehört seit jeher zum Repertoire der Herrschenden. Die Ängste sind auswechselbar und reichten von Gottesstrafen, dem Weltuntergang, über innere- und äußere Feinde, bis hin zu Wirtschaftskrisen, Hungersnöten, dem Klimawandel oder Pandemien. Bei den Machtunterworfenen lösen Ängste Ohnmachtsgefühle aus. Diese werden von den Herrschenden genutzt, um ihre Macht zu stabilisieren und zu erweitern. Die Palette der Angsterzeugung reicht von Höllen- und Verdammnis-Fantasien im Jenseits, über Folter, Lagerhaft und Gefängnis bis hin zu den mehr oder weniger subtilen Machttechniken der Gegenwart.
Darunter fallen mediale Diskreditierung, Totalüberwachung, Kontosperren, Verlust des Arbeitsplatzes, Hausdurchsuchungen, die permanente Verwicklung in straf- und zivilrechtliche Prozesse, aber auch die Etablierung eines großen Niedriglohnsektors. Angst, das haben Psychologen ausführlich erforscht, blockiert unsere Fähigkeit, aus eigenen gesellschaftlichen Erfahrungen angemessene Schlussfolgerungen zu ziehen. Zudem erhöht Angst das Bedürfnis nach Spannungsreduktion. Den daraus entstehenden Veränderungswillen der Bevölkerung nutzten Mächtige, um politische Ablenkziele zu schaffen. Neben dem Kreieren von Feindbildern gehören dazu, Konsumorientierung, sowie die Zerstreuung durch permanent verfügbare Unterhaltungsangebote.
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