Grafik mit einem Herz, Organ

AP/IKONI ROY SCOTT

Das Ö1 Gesundheitsmagazin

Stoßwelle bei Lähmungen und Herzerkrankungen

+++ Neuregelung der Sterbehilfe

1. Bahnbrechende Studien - Stoßwelle bei Herzerkrankungen und Querschnittlähmungen

Am kommenden Wochenende findet in Wien der Weltkongress der International Society for Medical Shockwave Treatment (ISMST) - also dem medizinischen Einsatz von Stoßwellen - statt. Besonders österreichische Forschungsergebnisse werden dort mit großer Spannung erwartet. Bei uns erfahren Sie bereits heute, welche außergewöhnlichen Ergebnisse in einigen Tagen vorgestellt werden. Immerhin geht es um Erfolge bei Herzerkrankungen und um den Beginn der weltweit ersten Studie bei Querschnittlähmungen!
Die extrakorporale Stoßwellentherapie wird seit 1980 zur Zertrümmerung von Nierensteinen eingesetzt. Das Prinzip vereinfacht erklärt: Es werden hochenergetische Druckwellen auf eine bestimmte Stelle des Körpers gebündelt. An diesem Punkt wird dann so viel Energie frei, dass man damit eben Steine zermahlen kann.
In den vergangenen 10 Jahren wurden laufend neue Anwendungsfelder für diese Technologie - und zwar für die Niedrig-Energie-Varianten - gefunden.
Stoßwellen können auf mehreren Wegen Heilungsprozesse im Körper anregen. Es kommt zur Bildung von Wachstumsfaktoren. Außerdem wandern körpereigene Stammzellen in das beschädigte Gewebe. Dort verwandeln sie sich in für die Regeneration benötigte Zellen.
Besonders wirksam ist die Methode bei schlecht heilenden Knochenbrüchen und Sehnenbeschwerden (Achillessehne).
Und Männer aufgepasst! Vor einigen Jahren wurde entdeckt, dass die Stoßwellentherapie sogar bei Erektionsstörungen helfen kann. Denn diese Methode setzt bei der Ursache, nämlich der Durchblutungssituation des Penis an. Und im Gegensatz zu PDE-5 Hemmern, besser bekannt als Viagra und Co., hat die Stoßwellentherapie keine Nebenwirkungen.
In Innsbruck wendete das Team des Herzchirurgen Johannes Holfeld im Rahmen einer Studie Stoßwellen im Zuge einer Bypassoperation an. Viele der Betroffenen hatten einen Herzinfarkt. Es werden beim Kongress die Ergebnisse von fast 60 Patienten präsentiert. Soviel kann man verraten. Die Leistung des beschädigten Herzmuskels konnte deutlich verbessert werden.
Nach Erfolgen bei der Behandlung von geschädigten peripheren Nerven beginnt nun der Einsatz dieser Technologie bei querschnittgelähmten Menschen. Es wäre - nach so vielen entmutigenden Versuchen - die erste kausale Behandlungsansatz.
Der Präsident der International Society for Medical Shockwave Treatment, Dr. Wolfgang Schaden, ist Unfallchirurg und gilt als Pionier der Stoßwellentherapie. Er arbeitet an klinischen Studien am Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle und klinische Traumatologie. Ein Beitrag von Lydia Sprinzl und Christoph Leprich.

2. Gesetzesentwurf zur Neuregelung der Sterbehilfe in Österreich

Vor allem kirchliche Vertreter sprechen von "einem Dammbruch", Befürworter von einem "Freudentag für Österreich". Das Thema ist sensibel, die Positionen liegen oft weit auseinander: Es geht um das Lebensende, um Selbstbestimmung - und den Gesetzesentwurf zur Neuregelung der Sterbehilfe in Österreich.
"Bundesgesetz, mit dem ein Sterbeverfügungsgesetz erlassen und das Suchtmittelgesetz sowie das Strafgesetzbuch geändert werden" lautet die offizielle Bezeichnung des Gesamtpaketes, das die Bundesregierung nun mit verkürzter Einspruchsfrist bis zum 12. November in Begutachtung geschickt hat.
Denn mit der Entscheidung vom 11. Dezember 2020 hat der Verfassungsgerichtshof das strafrechtliche Verbot der Beihilfe zum Suizid als verfassungswidrig aufgehoben, da es gegen das Recht auf Selbstbestimmung verstoße.
Wer in Österreich ab 1.1.2022 Beihilfe zum Suizid in Anspruch nehmen will, kann künftig eine Sterbeverfügung errichten. Wer dazu berechtigt und wie der Ablauf geregelt ist sowie welche möglichen Konsequenzen das für Einrichtungen und Ärzt*innen hat, das hat Maria Harmer recherchiert.


Redaktion: Dr. Christoph Leprich und Lydia Sprinzl MA.

Service


1. Stoßwelle:

Interviewpartner:

Dr. Wolfgang Schaden
Facharzt für Unfallchirurgie und Sport-Traumatologie, Präsident der International Society for Medical Shockwave Treatment
Klinische Studien am Ludwig Boltzmann Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie
Donaueschingenstraße 13
A-1200 Wien
Tel.: +43 5 93 93 41961
E-Mail
Homepage

Info-Links:

Weltkongress der International Society for Medical Shockwave Treatment (ISMST)
Deutschsprachige, internationale Gesellschaft für Extrakorporale Stoßwellentherapie
Medizinische Universität Innsbruck: Stoßwellentherapie nach Herzinfarkt: Vom Forschungslabor in die Klinik
Ärzte und Institute, die die Stoßwellentherapie zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion anbieten
Focus Online: Stoßwellentherapie bei Impotenz: Ein Urologe erklärt die neue, sanfte Methode
Ärztezeitung: Stoßwellentherapie: Jungbrunnen für den Penis gefunden?

2. Sterbehilfe:

Interviewpartner:

Klaus Widl
Vizepräsident des Österreichischen Behindertenrates
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Wolfgang Obermüller
Beirat und Sprecher für Politik und Gesellschaft der "Gesellschaft für ein humanes Lebensende"
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Stephanie Merckens
Leiterin der Abteilung Politik am "Institut für Ehe und Familie"
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Thomas Szekeres
Präsident der österreichischen Ärztekammer
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Wolfram Proksch
Anwalt, Vertreter der Betroffenen vor dem VfgH und im Beirat der ÖGHL
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Gerald Bachinger
Sprecher der Patienten- und Pflegeanwälte in Österreich
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Info-Links:

Gesetzesentwurf Parlament
Petition Rechtsanspruch auf professionelle Sterbehilfe
Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE)
Hospiz- und Palliative Care Österreich zum assistierten Suizid
Dialogforum Sterbehilfe (BM für Justiz, 2021)

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