Weizenfeld

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Dimensionen

Das Gleiche in Grün?

Das Gleiche in Grün?
Die fantastischen Versprechen der Bioökonomie
Von Tomma Schröder

Die Covid-19-Pandemie hat der Weltwirtschaft eine Zwangspause verordnet. Gleichzeitig hat sie viele Regierungen zur Auszahlung horrender Fördergelder veranlasst. Damit hat sie auch eine Debatte befördert, die fragt: Sollen wir so weitermachen wie vorher? Oder müssen wir jetzt nicht das Geld und die Gelegenheit nutzen, um umzusteuern? Zum Beispiel so, wie es die Bioökonomie verspricht. Sie soll den Weg von einer fossilen Wirtschaft zu einer Produktion auf der Grundlage von Pflanzen, Mikroorganismen und biotechnologischen Verfahren weisen. Kohle, Erdöl, Erdgas, aber auch Plastik, Kunstfasern oder Kosmetika werden ersetzt - durch Stoffe, die die Natur uns liefert. Die Palette reicht von Bio-Kerosin für Flugzeuge bis zu künstlichem Leder aus Milchresten, Ananas und Brennnesseln. Manipulierte Bakterien sollen Gifte fressen oder CO2 in den Abgasschloten von Kohlekraftwerken in chemische Grundstoffe verwandeln. Kann es mit Konsum und Wachstum weitergehen wie bisher, nur eben in Grün? Weiterhin Klamotten shoppen, um die Welt fliegen und Fleisch aus der Petrischale auf den Grill legen - ganz ohne schlechtes Gewissen. Damit könnten wir uns fast alle anfreunden. Nur: Erfüllt es auch seinen Zweck? Wie groß ist das Potenzial der Bioökonomie wirklich?

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