Chopin im Teamwork

9. November 2021, 11:30

Chopins Schaffen als Komponist ist fast ausschließlich dem Klavier gewidmet. Seine Sonate für Cello und Klavier bildet eine wohl bekannte Ausnahme. Aber es gibt noch mehr Musik für Cello und Klavier, die auf Chopin zurückgeht, wie eine neue CD von Anne Gastinel und Claire Désert zeigt.
Die am Conservatoire in Lyon lehrende Cellistin Anne Gastinel ist seit 20 Jahren mit zahlreichen, teilweise prämierten CD-Aufnahmen erfolgreich; die Pianistin Claire Désert lehrt am Pariser Conservatoire und gewann vergangenes Jahr den Prix d'interpretation der Académie des Beaux Arts. Die beiden französischen Künstlerinnen präsentieren neben Chopins Cellosonate Arrangements von zwei seiner Nocturnes und ein ganz besonderes, weniger bekanntes Werk: eine Opernparaphrase über Themen aus Giacomo Meyerbeers ,Robert le diable', das Chopin allerdings nicht allein komponierte.

Populäre Opernmelodien für Klavier arrangiert, das war eine der größten Einnahmequellen für Musikverleger zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Chopin wurde von seinem Verleger gebeten eine Fantasie über Meyerbeers Grand Opéra "Robert le diable" zu verfassen. Aber der auch in den Pariser Salons gern gesehene Pianist wollte kein Stück über das Werk eines anderen schreiben.
Sein Freund August Franchomme, ein damals noch junger Cellovirtuose, der schon bald zum meist gefeierten Cellisten Frankreichs werden sollte, überredete ihn schließlich, dem Wunsch des Verlegers doch nachzukommen. Er schlug vor, ein Gemeinschaftswerk zu schaffen, also im Teamwork Meyerbeers Opern-Melodien zu verarbeiten: Chopin komponierte den Klavierpart, Franchomme den Cellopart. So entstand das "Grand Duo concertante sur des thèmes de robert le dable", das 1833 unter dem Namen beider Komponisten publiziert wurde.

Service

Die aktuelle CD: Anne Gastinel / Claire Désert: Chopin / Naive 2021

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Hans Georg Nicklaus