Exploratory Project

ORF/MUSIKPROTOKOLL/MARTIN GROSS

Zeit-Ton

Phill Niblock beim musikprotokoll

Klanguntersuchungen: musikprotokoll 2021. Meisterhafte Drones und Soundwälle von Phill Niblock. In 5.1.

Ein Protagonist der US-amerikanischen Minimal Music: Die Kompositionen Phill Niblocks, der wie kaum ein anderer der vergangenen 50 Jahre die Drone-Musik definiert hat und zu einem Wegbereiter aktueller Experimentalelektronik wurde, zeichnen sich durch mikrotonale Verschiebungen, mäandernde Ströme an Klangmassen und Sound-Monolithen von zwingender künstlerischer Schön- und Erhabenheit aus. Er ist auch als Kurator und Filmemacher tätig. Das ORF musikprotokoll im steirischen herbst ehrt Phill Niblock mit zwei Konzerten, die im "Zeit-Ton" präsentiert werden.

Mit 25 Jahren kam Phill Niblock 1958 nach New York, wo er die dortige Jazzszene in Fotos und Filmen porträtierte. Seit 1973 kuratiert er in seinem Loft Konzerte und betreibt die Plattform Experimental Intermedia. 2014 wurde er mit dem Foundation for Contemporary Arts John Cage Award ausgezeichnet, einem der prestigeträchtigsten US-Preise für zeitgenössische Komposition. 2003 war Niblock beim musikprotokoll, 2021 kehrt er mit zwei Werken zum Grazer Festival zurück.


Drones und Soundwälle

"Exploratory Project" ist ein Ensemblewerk von Phill Niblock, das gemeinsam von drei Klangkörpern - dem London Contemporary Orchestra, dem ensemble zeitfluss und dem ensemble dissonArt - als Premiere im Ligeti-Saal des Grazer Mumuth aufgeführt wurde. Die auf aktuelle Musik spezialisierten Orchester interpretierten wahre Klang-Untersuchungen.
"Browner" (2020) ist ein aktuelles Album Niblocks, das auf Klängen eines Quartetts aus Violoncello, Flöte und Fagott beruht. Dieses bislang als Stereo-Stück vorliegende Werk erfuhr auf der 48 Lautsprecher-Kanäle umfassenden Ambisonics-Anlage des Dom im Berg völlig neue Raumqualitäten.
Diese beiden Stücke zeigen anschaulich, zwischen welchen Polen sich die Audiokunst Phill Niblocks bewegt: Ausgehend von meist einzelnen, absoluten Tönen, bauen sich im Verlauf der Stücke massive wie psychedelische, eruptive wie entspannende Konglomerate aus Sound-Strukturen auf.
Im "Zeit-Ton" sind die beiden, von Ö1 aufgenommenen Stücke zu hören.
Die klangliche Raumwirkung ist bei Phill Niblocks Werken sehr wichtig: Dieser Zeit-Ton wird im 5.1-Surround-Sound-Format ausgestrahlt.

Gestaltung: Heinrich Deisl

Service

Phill Niblick

Phill Niblock beim musikprotokoll

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

  • Musikprotokoll 2021

Playlist

Komponist/Komponistin: Phill Niblock
Titel: Baobab (2011)
Album: Baobab/Echoes [Domicil, Dortmund, 2019] (2020)
I: Anja Kreysing - Akkordeon
Johannes Nebel, Volker Kamp - Bass
Emily Wittbrodt, Ludger Schmidt - Cello
Florian Hartlieb - Computer
Marvin Blamberg, Simon Camatta - Schlagzeug, Sampler
Achim Zepezauer - Elektronik
Andreas Wahl, Christian Hammer, Raissa Mehner - Gitarre
Fabian Neubauer - Keyboards
Felix Fritsche, Jan Klare, Florian Walter, Luise Volkmann, Sebastian Gerhartz, Stefanie Heine - Saxofon
Alexander Morsey - Sousafon
Kai Niggemann, Guido Schlösser, Oliver Siegel - Synthesizer
Oona Kastner - Synthesizer, Gesang
Gilda Razani - Theremin
Adrian Prost, Maria Trautmann, Max Wehner, Moritz Anthes - Posaune
David Heiß - Trompete
Julia Brüssel, Martin Verborg - Violine
Hanna Schörken, Maika Küster, Marie Daniels - Stimme
Länge: 01:54 min
Label: Umland31/XI 142

Komponist/Komponistin: Phill Niblock
Titel: Browner (2020)
Aufführung ORF musikprotokoll, Dom im Berg, Graz, 2021 (Ambisonics 5.1 Aufnahme)
(Orig.: Matière Mémoire/MMXX-12)
I: Arne Deforce, Deborah Walker - Violoncello
Erik Drescher - Flöte
Dafne Vicente-Sandoval - Fagott
Länge: 19:32 min
Label: Manus

Komponist/Komponistin: Phill Niblock
Titel: Exploratory Project
Aufführung ORF musikprotokoll, Ligeti-Saal, MUMUTH, Graz, 2021 (5.1 Aufnahme)
I: London Contemporary Orchestra
Charlotte Reid - Violine
Ian Anderson - Viola
Laura Moody - Violoncello
Max Welford - Bass-Klarinette
Anna Hashimoto - Klarinette
David Geoghegan - Trompete
Ryan Hume, Iain Maxwell - Posaune
Tom Kelly - Tuba

ensemble zeitfluss
Stephanie Schoiswohl, Clemens Frühstück - Saxofon
Morgan Giribuola - Fagott
Igor Lazic - Horn
Dabvid Schmidt - Trompete

ensemble dissonART
Alexis Stavridis - Klarinette
Theodor Patsalidis - Violine
Chara Seira - Bratsche
Vassilis Saitis - Violoncello
Yannis Hatzis - Kontrabass
Länge: 23:12 min
Label: Manus

weiteren Inhalt einblenden