BREGENZER FESTSPIELE/ANJA KÖHLER
Gedanken für den Tag
Dirigent Michael Boder über Musik und Spiritualität
Was Musik mit uns macht von Michael Boder, Konzert- und Operndirigent
22. November 2021, 06:56
Musik ist die Kunstform, die mit unserem Zeitempfinden spielt. Sie vermag unsere innere Uhr zu verlangsamen und zu beruhigen, oder aber zu beschleunigen bis hin zu wilden Tänzen wie der Quadrille auf einem Ball.
Augustinus meint in seinen "Bekenntnissen": ".....was also ist die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht." Was die Zeit eigentlich ist, weiß ich natürlich auch nicht besser als Augustinus oder Einstein. Ich glaube allerdings, dass man auch anders darüber nachdenken kann, als nur den eigenen, persönlichen Zeithorizont zu betrachten. Denn Zeit ist - nicht nur für die Musik - vor allem eine Frage der Empfindung.
Ein Beispiel: Im Jahr 1367 muss es eine sehr turbulente Ratssitzung in Florenz gegeben haben: Man wollte die Entscheidung treffen, dass der neue Dom eine große Kuppel bekommen sollte. Es wurde verständlicherweise sehr gestritten, denn niemand wusste damals, wie man eine solche Kuppel bauen kann. Bekannt war nur das Pantheon in Rom - und warum das nicht zusammenfiel, noch dazu mit einem Loch in der Mitte, war den Menschen im 14. Jahrhundert ein unverstehbares Rätsel.
Aber der Kuppelbau wurde beschlossen. Mit der einfachen Begründung: bis es soweit kommt, vergehen sicher 200 Jahre. Und bis dahin werden die Leut' schon wissen, wie man eine solche Kuppel baut. Und so geschah es. Das Ergebnis überzeugt noch heute.
Fehlt da heutzutage der lange Atem? Und fehlen vielleicht auch Gedanken über weite Perspektiven für nachfolgende Generationen? Und das Vertrauen hierauf? Unser eigenes Leben ist eben aufs Ganze gerechnet . kurz.
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Richard Strauss/1864 - 1949
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Hugo von Hofmannsthal/1874 - 1929
Gesamttitel: DER ROSENKAVALIER, op.59 / Oper in 3 Akten / Gesamtaufnahme 1.Akt, 2.Teil
Titel: 4. Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding/Marschallin,Octavian,Lakaien (00:15:28)
Leitung: Herbert von Karajan
Orchester: Wiener Philharmoniker
Solist/Solistin: Anna Tomowa Sintow /Feldmarschallin, Sopran
Solist/Solistin: Kurt Moll /Baron Ochs auf Lerchenau, Baß
Solist/Solistin: Agnes Baltsa /Oktavian, Mezzosopran
Solist/Solistin: Gottfried Hornik /Herr von Faninal, Bariton
Solist/Solistin: Janet Perry /Sophie, Sopran
Solist/Solistin: Wilma Lipp /Jungfer Marianne Leitmetzerin, Sopran
Solist/Solistin: Heinz Zednik /Valzacchi, Tenor
Solist/Solistin: Helga Müller Molinari /Annina, Alt
Solist/Solistin: Victor von Halem /Polizeikommissar, Baß
Solist/Solistin: Kurt Equiluz /Haushofmeister bei der Marschallin, Tenor
Solist/Solistin: Franz Kasemann /Haushofmeister bei Faninal, Tenor
Solist/Solistin: Carlos Feller /Notar, Baß
Solist/Solistin: Karl Terkal /Wirt, Tenor
Solist/Solistin: Vinson Cole /Sänger, Tenor
Solist/Solistin: Brigitte Poschner /1.Waise, Sopran
Solist/Solistin: Waltraud Winsauer /2.Waise, Mezzosopran
Solist/Solistin: Margareta Hintermeier /3.Waise, Alt
Solist/Solistin: Gabriele Sima /Modistin, Sopran
Solist/Solistin: Horst Nitsche /Tierhändler, Tenor
Chor: Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Choreinstudierung: Helmuth Froschauer
Länge: 02:20 min
Label: DG 4131632 (4 CD)