Gedanken für den Tag

27. November 2021, 06:56

..... das war der Beginn von Ligetis "Atmospheres", ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts. Denn seit dem berühmten Science-Fiction-Film von Stanley Kubrick - "2001: Odyssee im Weltraum" aus dem Jahr 1968 - spüren wir alle: so klingt der Weltraum, der unendliche leere Weltraum - der Raum zwischen den Welten. Zwar wissen wir eigentlich, dass der Weltraum vollkommen still ist - dennoch erschaffen diese Klänge in uns das Bild von der unendlichen Leere. Ein Klangbild. Verstehen können wir das nicht, aber empfinden.

Ja, Musik kann Bilder in uns erschaffen. Sie kann uns religiös einstimmen und uns zum Tanzen geradezu zwingen. Sie kann auch falsche und gefährliche heroische Gefühle in uns hervorrufen - in der Propaganda wird sie deshalb immer schon gern eingesetzt. Warum kann Musik das? Warum kann sie Empfindungen, Bilder, Zustände in uns hervorrufen oder sogar steuern?

Wenn wir im Meer untertauchen, spüren wir ja auch, dass das nicht unser Lebenselement ist, aber dass es sich hier um etwas anderes, größeres als unsere eigene Lebenswelt handelt. Unendlich viel größer. Das macht Musik mit uns auch. Sie macht uns aber nicht klein - wie der Anblick eines Wolkenkratzers - sondern sie vermittelt uns das Gefühl, Teil von etwas sehr, sehr Großem zu sein.

Vielleicht umhüllt sie uns? Dann wäre die Musik vielleicht eine Erinnerung an einen Zustand, den ja alle Menschen erlebt haben: das Aufwachsen im Mutterleib. Beschützt, umhüllt und im Dunkel. Hören können wir schon ab dem 3. Monat. Sprechen noch längst nicht. Also sollten wir vielleicht weniger reden, als mehr zuhören. Die Welt würde dadurch sicher keine schlechtere.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler