Eine Frau geht an Kerzenlichtern an einer Wand vorbei.

DPA/ANDREAS GEBERT

Logos - Glauben und Zweifeln

Eine "vorübergehende" Gesinnung - Toleranz als "Mindeststandard" im Zusammenleben. - Gestaltung: Markus Veinfurter

Die Toleranz - einst hoch gelobt - ist in Verruf geraten: Sie gilt als herablassend, gönnerhaft und (auf jeden) Fall als unzureichend. "Dulden heißt beleidigen" - das hat schon der Dichter und Staatsmann Johann Wolfgang von Goethe gesagt: Toleranz dürfe demnach nur eine "vorübergehende Gesinnung" sein und müsse zur "Anerkennung" führen (aus "Maximen und Reflexionen", posthum veröffentlicht).
In der Zeit Goethes, geprägt von der Aufklärung, wurde Toleranz primär als rechtlich-politischer Begriff verstanden - maßgeblich für den Umgang mit religiösen Minderheiten.

Die "Toleranzpatente" von Kaiser Joseph II. sind dafür ein beredtes Beispiel: Sie garantieren nicht viel mehr als ein Existenzrecht hinter verschlossenen Türen.
Die Idee der Toleranz ist aber längst in alle Lebensbereiche vorgedrungen. Die einen sehen in ihr nur einen Deckmantel für Gleichgültigkeit - die anderen verdächtigen sie wiederum einer grundsätzlichen Überheblichkeit. Aber: Kann sie als "Mindeststandard" vielleicht weiterhin hilfreich sein? Und vor allem: Wie tolerant muss man gegenüber Intoleranz sein?

Sendereihe

Gestaltung

  • Markus Veinfurter