Abendrot

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Radiogeschichten

Der alte Balotta

"Die Stimmen des Abends" von Natalia Ginzburg. Aus dem Italienischen von Alice Vollenweider. Es liest Michou Friesz.

Aus der Perspektive einer jungen Frau namens Elsa porträtiert Natalia Ginzburg in ihrem 1961 veröffentlichten Roman "Die Stimmen des Abends" eine Familie in zwei Generationen und ein Dorf im Piemont der 1930er bis 50er-Jahre. Elsa trifft sich heimlich mit Tommasino, dem jüngsten Sohn des Stofffabrikanten Balotta. Um den alten Balotta dreht sich der Ausschnitt, der zu hören sein wird.

Für ihr berühmtes "Familien-Lexikon" erhielt Natalia Ginzburg 1963 den Premio Strega, ihr früherer Familienroman "Die Stimmen des Abends" ist schmäler und - nach Ansicht Italo Calvinos - besser, weil seine Elemente "hier mit größerer Strenge, Dichte, Ironie und Zuneigung verschmolzen sind, und über alles fällt ein Schatten der Trauer, der uns erreicht, ohne zu versuchen, uns zu überwältigen." Eugenio Montale schrieb über Ginzburg und ihren Roman "Unter den italienischen Schriftstellern von heute gibt es keinen, dem es wie ihr gelungen ist, den Ton zu senken, ohne je in realistische Phonographie zu verfallen."

Natalia Ginzburg, 1916 als Natalia Levi, in eine jüdisch-triestinische Familie in Palermo geboren, aufgewachsen in Turin, war Schriftstellerin, Mutter von fünf Kindern, Witwe eines Widerstandskämpfers, Einaudi-Lektorin, Abgeordnete im italienischen Parlament und Premio-Strega-Preisträgerin. Sie starb 1991 in Rom.

Gestaltung: Gudrun Hamböck

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Natalia Ginzburg, Die Stimmen des Abends. Roman. Aus dem Italienischen von Alice Vollenweider. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2021. Originalausgabe: Le voci della sera. Einaudi, Turin 1961.

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