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AFP/TORU YAMANAKA

Medizin und Gesundheit

Hochpräzise neurochirurgische und radioonkologische Methoden gegen Tumoren

Gutartig oder bösartig? Klar abgegrenzt oder nicht? Wo genau und wie groß?
Die Diagnose eines Tumors, also einer gutartigen und erst recht bösartigen Neubildung von Körpergewebe, zieht den Betroffenen meist zunächst "den Teppich unter den Füßen weg". Besonders wenn sich diese Geschwülste im Bereich des Gehirns, Rückenmarks, an der Schädelbasis oder des Gesichtes befinden.
Dann gilt es, einen individuellen Therapieplan zu erarbeiten. Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und allenfalls bestimmte Medikamente stehen zur Verfügung.

Mit Skalpell oder Roboterarm

Operationen in diesen Bereichen sind die Domäne der Neurochirurgie, so unser Sendungsgast Univ. Prof. Dr. Christian Matula: "Diese Disziplin hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht: Mit modernsten, bildgebenden Geräten und einer hochentwickelten Navigation sowie endoskopischen und mikroskopischen Spezialgeräten sind Eingriffe unter maximaler Schonung auch der elementaren Gehirn- und Rückenmarksfunktionen möglich. Zum Einsatz gelangt hier auch das roboter-gesteuerte Gammaknife, dessen Cobalt-60-Quellen die Krebszellen zerstören."

Die Radioonkologie

Bei rund 60 Prozent aller Krebspatient*innen ist die Strahlentherapie neben der Operation und der Chemotherapie eine zentrale Säule der Behandlung. Denn Tumorzellen sind strahlensensibler als gesunde Zellen.
Bei der Strahlentherapie werden die Krebszellen mithilfe ionisierender Strahlung oder Teilchenstrahlung zerstört. Die Strahlung schädigt die Erbsubstanz der Zellen, stoppt die Zellteilung und führt zum Absterben der Zellen.
Die Effektivität hängt von vielen Faktoren ab. Fakt ist aber, dass auch gesunde Zellen durch die Strahlung getroffen werden. Die Kunst besteht also darin, die minimale Dosis zu finden, die die Tumorzellen sicher zerstört, das gesunde Gewebe aber möglichst schont. Zentral ist daher, die zu bestrahlenden Körperpartien millimetergenau zu definieren.
Unser Gast im Funkhaus Wien ist Univ.-Prof. Dr. Joachim Widder - er leitet die Universitätsklinik für Radioonkologie an der Meduni Wien.
Ihm stehen Geräte mit den klingenden Namen wie Cyberknife und eben ein Gammaknife zur Verfügung. Mit diesen hochpräzisen Strahlungsquellen können Tumoren unter bestimmten Umständen völlig zerstört werden.
Joachim Widder: "Fast jede Krebserkrankung benötigt unterschiedliche Experten und ein multiprofessionelles Team bestehend aus Radioonkologen, Medizinphysikern, medizinisch-technischen Assistenten, Chirurgen usw. In Summe wollen wir, wenn nicht Heilung, so Linderung bringen."

Sieht aus wie eine Rettungsraumkapsel

Der neueste Gerätetyp heißt ZAP-X. Davon gibt es in Deutschland erst zwei Stück. Bei uns keinen.
Prof. Dr. Peter Douglas Klassen ist Chefarzt und Neurochirurg im Bonifatius Hospital Lingen. Dort wurde der erste ZAP-X installiert.
Peter Douglas Klassen: "ZA -X ist eine Weiterentwicklung des sogenannten "Cyber Knife", das seit etwa 20 Jahren auf dem Markt ist und auch bei ZAP-X wird eine mehr oder weniger für die malignen Zellen tödliche Dosis in einer Sitzung verabreicht. Ich vergleiche das manchmal wie die Feuerwehr bei einem Brand: Entweder ich laufe oft mit kleinen Eimern voll Wasser zum Brandherd, das wäre die oftmalige Bestrahlung mit kleinerer Dosis, die sich aber summiert, oder ich kippe die volle Ladung auf einmal auf das Feuer. Wir im Bonifatius Hospital Lingen sind hochspezialisiert auf gutartige Tumoren oder bösartige Metastasen im Bereich des Kopfes und der oberen Halswirbelsäule, die dicht an der Körperoberfläche liegen."

Diesmal stellen Ihnen bei Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger Experten aus Österreich und Deutschland in der aktuellen Ausgabe des "Radiodoktors" die modernsten Therapieansätze gegen bestimmte Krebsformen vor.

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
Sendungsvorbereitung: Mag.a Dr.in Maria Harmer
Redaktion: Dr. Christoph Leprich und Lydia Sprinzl, MA

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Haben Sie oder ein Angehöriger Erfahrung mit neurochirurgischen Eingriffen?
Haben Sie oder ein Angehöriger Erfahrungen mit onkologischer Strahlentherapie gemacht?

Welche Therapie hat Ihnen geholfen?

Wurde Sie durch ein multiprofessionelles Team betreut?

Werden Ihrer Einschätzung nach durch neue Technologien auch teils überzogene Hoffnungen geweckt?

Wie würden Sie als Patient/in, als Angehörige/r idealerweise gerne informiert werden?

Service

Studiogast im Funkhaus Wien:

Univ.-Prof. Dr. Joachim Widder
Medizinische Universität Wien | Universitätsklinikum AKH Wien
Universitätsklinik für Radioonkologie
Comprehensive Cancer Center Vienna
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien
Tel: +43-1-40400-26920
E-Mail
Homepage

Gäste am Telefon:

Univ. Prof. Dr. Christian Matula
Oberarzt an der Universitätsklinik für Neurochirurgie, MedUni Wien / AKH Wien; Leiter der Schädelbasis-Ambulanz im AKH, allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger
Gesundheitszentrum Rosenvilla
Johannesgasse 9
2372 Gießhübl
Tel.: +43 2236 487 93
Mobil: +43 664 132 80 91
E-Mail
Homepage

Prof. Dr. Peter Douglas Klassen
Chefarzt und Neurochirurg Bonifatius Hospital Lingen
Wilhelmstraße 13
49808 Lingen
Telefon: + 49 591 910-4560
E-Mail
Homepage

Anlaufstelllen und Info-Links:

Gesundheitsportal Österreich: Strahlentherapie
Meduni Wien: Gamma-Knife
Österr. Krebshilfe: Strahlentherapie
Bundesamt für Strahlenschutz Dt.
Krebsgesellschaft Dt.: Strahlentherapie
Deutsches Krebsforschungszentrum Krebsinformationsdienst
Klinische Abteilung für Nuklearmedizin der Medizinischen Universität Wien
Hauptunterschiede zwischen Gammamesser- und CyberKnife-Behandlung
Bayern 2: Entwicklung der Strahlentherapie
Klinikum rechts der Isar und TU München: Strahlentherapie Behandlungsmethoden & Therapieverlauf
NDR: TV-Beitrag über ZAP-X in Lingen
Forschung und Wissen: Medizinischer Roboter entfernt Hirntumor in nur 30 Minuten
ZAP-X München

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