Gedanken für den Tag

18. Dezember 2021, 06:56

Ein hellroter Hahn mit goldenem Krönlein ist das Wappentier des adeligen Geschlechts der Spee von Langenfeld, die seit Generationen aufrechte Vögte zu Kaiserswerth bei Düsseldorf waren, wo Friedrich Spee vor 430 Jahren geboren wurde. Der Hahn auf einem Turm hat nicht nur Unheil abzuwehren, er ist auch christliches Symbol der Wachsamkeit und verkündet den Morgen der Wahrheit und des Lichts.

Wachsamkeit verlangt der Jesuit Spee von den Fürsten und den verwaltenden Beamten. Sie mögen sich nicht wundern, wenn er sie zuweilen heftig ermahne, wie in seinen "Rechtlichen Bedenken wegen der Hexenprozesse", der berühmten "Cautio Criminalis". Er, Spee, wolle nicht unter denen sein, "die der Prophet Jeremias stumme Hunde schimpft, die nicht zu bellen wissen". Und: "Das Amt des Geistlichen ist, mit seinem Bellen sogar die Könige zu erschrecken und sie aus dem Schlaf zu wecken, wenn Gefahr droht."

Spees Liedersammlung "Trutznachtigall" zum Beispiel ist belebt von Tieren, Pflanzen und allen Naturschönheiten, denen der Jesuit offenbar ganz franziskanisch zugetan ist. Natürlich sind es die Schafe und die Lämmer, die dem leidenschaftlichen Seelenhirten Spee am Herzen liegen, vor allem das verirrte und verwirrte Schaf, die menschliche Seele, die der gute Hirt sucht und findet und heimträgt.

Friedrich Spee versteht es, seiner Zeit großer Wirren und Katastrophen eine im Grunde freundliche Natur als Trost gegenüber zu stellen. Immer wieder wird die Schönheit der Schöpfung zum Gegenstand seines Dichtens, die Sonne und der Mond, das Feuer und das Wasser, der Wind und die Wolken.
O Schönheit der Naturen, / o Wunder Lieblichkeit! / O Zahl der Kreaturen, / wie streckest dich so weit! / O Mensch ermess im Herzen dein / wie Wunder muss der Schöpfer sein!

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler