Was heißt denn hier verrückt? Psychosen in der Adoleszenz

29. Dezember 2021, 21:00

Die Phase der Adoleszenz ist für junge Erwachsene eine Herausforderung; dazu gehört die Entwicklung der eigenen Identität und Geschlechtsidentität, ein sicheres Körperschema - und das, obwohl der Körper sich mit der Pubertät doch gerade erst verändert hat und diese Veränderung nun auch psychisch verarbeitet werden muss. Das Knüpfen sozialer und individueller Beziehungen, einhergehend mit der Ablösung von den Eltern, dem Ansturm von Triebansprüchen und Autonomiebestrebungen, wird bedeutsamer denn je; Das alles zusammen stellt junge Menschen vor Aufgaben, die manchmal nicht ohne große psychische Krisen zu bewältigen sind. Drei Prozent aller Menschen erkranken an einer Psychose, ein großer Teil am Übergang zwischen Jugend- und jungem Erwachsenenalter, eben während dieser vulnerablen Entwicklungsphase der Adoleszenz. Störungen dieser psychosozialen und innerpsychischen Entwicklungen, können zu Identitätskrisen oder auch zur Identitätsdiffusion führen. Ausdruck davon sind beispielsweise Fremd- und Unwirklichkeitserleben gegenüber anderen Personen oder der Außenwelt bis hin zu Wahrnehmungsverzerrungen und einer oft vorübergehenden Verrücktheit, der Psychose.

Dass Psychosen mit einer Symptomatik wie Stimmenhören, akustischen oder bildhaften Halluzinationen jedoch bei jungen Erwachsenen nicht unbedingt festgeschrieben sind, sondern auch passager auftreten können, also zu keiner manifesten Erkrankung wie der Schizophrenie führen müssen, erläutert der Wiener Kinder- und Jugendpsychiater und Autor Franz Resch mit seinem Team. Als Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie ist er spezialisiert auf Selbstschädigung und emotional instabile Persönlichkeitsentwicklung sowie Psychosefrüherkennung und Schizophrenie im Jugendalter.

Ein "Salzburger Nachtstudio" von Katrin Mackowski.

Sendereihe

• Salzburger Nachtstudio