Thomas Bernhard über sich selbst und den Kulturbetrieb

6. Jänner 2022, 14:05

"Meine Preise", das ist der Titel einer erst posthum veröffentlichten Sammlung von Texten Thomas Bernhards, in der er seine Preise beschrieb, oder genauer gesagt das, was er vor, bei und nach den Preisverleihungen erlebt hat oder in seinen Worten "erleben musste". Preise bringen Bekanntheit, Anerkennung und auch Geld, sie sind für viele Schriftsteller und Schriftstellerinnen geradezu lebensnotwenig, denn von Honoraren können die wenigsten leben. Auch Thomas Bernhard hat Preise entgegengenommen, weil er das Geld brauchte. Seine Texte über seine Preise sind auch ein Versuch der Selbstbehauptung. "Das Leben", so zitiert Thomas Bernhard in seiner Erzählung "Das Kind" den ihn prägenden Großvater Johannes Freumbichler, der in seiner ganzen Schriftstellerlaufbahn nur einen großen Preis erhalten hat, "das Leben sei eine Tragödie - bestenfalls könnten wir sie zur Komödie machen".

Wolfram Berger liest Thomas Bernhards Text über die Verleihung des Grillparzerpreises 1971 und Thomas Bernhards Bericht von der Verleihung des Österreichischen Staatspreises für Literatur, 1968. Letzterer hat als "Staatspreis-Skandal" einen Platz in der österreichischen Literaturgeschichte gefunden.

Service

Diese Sendung ist aus rechtlichen Gründen nicht downloadbar.

Thomas Bernhard: Meine Preise, suhrkamp, 2010
Thomas Bernhard: Ein Kind, dtv, 2012

Sendereihe

• Literatur am Feiertag

Gestaltung

• Kurt Reissnegger