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Journal-Panorama

Tschechiens Umgang mit der architektonischen Vergangenheit

Tschechien streitet über die Bedeutung von Bauwerken aus der kommunistischen Zeit. Gestaltung: Kilian Kirchgeßner

Die Klötze fallen auf, nicht nur in den barocken Straßen von Prag: Riesige Betonbauten, in denen Büros, Hotels oder Einkaufszentren untergebracht waren - errichtet zumeist zwischen 1960 und 1980 in einer Stilrichtung, die inzwischen "Brutalismus" heißt. Nicht nur in der sozialistischen Tschechoslowakei wurde in diesem Stil entworfen und gebaut; dennoch werden die Bauten im heutigen Tschechien mit dem ungeliebten Kommunismus verbunden und sind bei vielen schlicht als hässlich verschrien. Die markanten Gebäude haben aber auch ihre Anhänger - und werden gerade zu einem Indikator, wie das Land mit der eigenen Vergangenheit umgeht. Denn in ganz Tschechien werden immer mehr Bauwerke aus dieser Zeit sanierungsbedürftig. Das führt zu regen Debatten: Darf man sie einfach abreißen, wo sie doch Zeitzeugen sind? Kann man sie überhaupt so sanieren, dass sie heute noch gut nutzbar sind? Und kann man diese schwierige architektonische Erbschaft vielleicht auch als Nutzen verstehen?

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